Den Haag - Die bei der jüngsten Parlamentswahl siegreichen niederländischen Christdemokraten (CDA) wollen zusammen mit der Partei des ermordeten Rechtspopulisten Pim Fortuyn (LPF) und den Liberalen (VVD) regieren. Der neue CDA-Chef Jan Peter Balkenende gab am Dienstag in Den Haag erstmals öffentlich seine Absichten bekannt. Bei den von Königin Beatrix anberaumten Sondierungsgesprächen zur Bildung einer neuen Regierung betonte Balkenende, dass dies dem Wählerwillen entspreche. Eine Mitte-Rechts-Koalition von CDA (43 Sitze), LPF (26) und VVD (24) würde über eine mehr als ausreichende Mehrheit im 150 Sitze umfassenden Parlament verfügen. Wahlsieger Balkenende vertrat die Ansicht, dass die Liberalen trotz ihrer Beteiligung an der schwer geschlagenen bisherigen Regierung in die neue Koalition passten. Sie hätten sich im Wahlkampf in wesentlichen Punkten kritisch gegenüber der Politik der früheren Regierung erklärt. Die Liberalen, die bei der Wahl 14 ihrer früher 38 Mandate eingebüßt hatten, wollten eigentlich in die Opposition gehen. Die Sondierungsgespräche mit dem von der Königin beauftragten Christdemokraten Piet Hein Donner haben am Dienstag offiziell begonnen. Der Jurist und Parteifreund von Balkenende wollte bis zu diesem Mittwoch mit Vertretern aller zehn Fraktionen im neuen Parlament die Koalitionsmöglichkeiten erörtern. Danach sollen mögliche Partner die Ziele der gemeinsamen Regierungspolitik skizzieren und personelle Vorschläge machen. Definitive Sitzverteilung im neuen Parlament in Den Haag Nach Auszählung aller Stimmen hat die niederländische Wahlbehörde endgültig die Verteilung der Sitze im neuen Parlament festgestellt. Gegenüber dem vorläufigen Ergebnis erhalten die Liberalen ein Mandat mehr, die Grünen erhalten eines weniger. Damit kommen die Liberalen (VVD) insgesamt auf 24 Sitze nach 38 im Jahr 1998. Die Grünen (GroenLinks) ergatterten 10 Sitze, einen weniger als vorher. Nichts verändert hat sich am deutlichen Wahlsieg der Christdemokraten (CDA), die ihre Mandate von 29 auf 43 aufstocken konnten. Die zweitstärkste Partei ist die Liste Pim Fortuyn (LPF) mit 26 Sitzen. Davor war sie im Parlament nicht vertreten gewesen. Gegenüber dem vorläufigen Resultat hat sich auch bei den übrigen Parteien nach der Auszählung der Stimmen nichts mehr verändert. Die Sozialdemokraten (PvdA) erhielten 23 Sitze (1998: 45). Die Sozialisten (SP) kamen auf 9 (5) Sitze, die Linksliberalen (D66) auf 7 (14), die ChristenUnie (christliche Parteien) auf 4 (5), die SGP (Streng Religiöse) auf 2 (3) und die Leefbaar Nederland (frühere Fortuyn-Partei) auf 2 Sitze.(APA/sda/dpa)