Europa
Ungarn: Ex-Premier Orban für Wiedereinführung der Todesstrafe
Meinungsänderung nach Massaker von Mor
Budapest - Die Wiedereinführung der Todesstrafe müsse
ernsthaft erwogen werden - erklärte der ungarische amtierende
Ministerpräsident Viktor Orban am Mittwoch im Rundfunk. Während er
früher die Todesstrafe für eine "falsche Institution" hielt, habe
sich seine Meinung nach dem blutigen Massaker in der
Erste-Bank-Filiale in der ungarischen Kleinstadt Mor und seiner
persönliche Begegnung mit den Angehörigen der acht Opfer geändert.
Bei dem Banküberfall in Mor hatten zwei bisher unbekannte Täter vor
zwei Wochen acht Menschen brutal hingerichtet. Obwohl internationale Abkommen eine Wiedereinführung der
Todesstrafe gegenwärtig ausschließen, würde "jene Zeit heranreifen,
in der sich in Europa - vor allem wegen des Kampfes gegen Terrorismus
- diese Einstellung ändern könnte". Laut Orban könne Ungarn kein
Mitglied der Europäischen Union werden, würde die Donaurepublik
erneut die Todesstrafe einführen. Doch "auch die Union wird sich
ändern". Nach den Ereignissen in Mor hätte Ungarn im Kreise jener
Länder seinen Platz, die in "Europa dafür plädieren, daß die
Todesstrafe erneut in die Kompetenz der nationalen Rechtssprechung
gelangt". (APA)