Unternehmen
Dämpfer für E.ON
Monopolkommission gegen E.ON-Machtübernahme bei Ruhrgas - RAG darf Degussa übernehmen
Bonn - Der Energiekonzern E.ON hat bei seiner
geplanten Machtübernahme bei Ruhrgas einen neuen Rückschlag erlitten.
Die die deutsche Bundesregierung beratende Monopolkommission sprach
sich am Dienstag in Bonn gegen das Vorhaben aus. Gegen eine Erlaubnis
sprächen "die besonders schwerwiegenden
Wettbewerbsbeeinträchtigungen" durch den Zusammenschluss, die
bisherige Liberalisierungserfolge auf dem Strom- und Gasmarkt wieder
in Gefahr brächten. Eine Genehmigung unter Auflagen komme "ebenfalls
nicht in Betracht", erklärte die Kommission. Das Votum der Monopolkommission ist eine Empfehlung an
Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos), der das letzte Wort in
der Sache hat. Im Jänner hatte bereits das deutsche Kartellamt dem
Vorhaben eine Absage erteilt. Daraufhin hatte E.ON einen Antrag auf
eine Ministererlaubnis gestellt, die das Votum der Wettbewerbshüter
aushebeln kann. Für die Entscheidung muss die Monopolkommission
gehört werden.
RAG darf Degussa übernehmen
Unterdessen haben die deutsche Bundesregierung und das Land
Nordrhein-Westfalen der RAG AG, Essen, die Übernahme der Düsseldorfer
Degussa AG gestattet. Ein Sprecher des deutschen
Wirtschaftsministeriums sagte am Dienstag in Berlin, der zuständige
interministerielle Ausschuss habe sein grundsätzliches Einverständnis
erteilt.
Im Zuge einer der größten Firmenübernahmen in der Geschichte der Bundesrepublik will der Essener Bergbau- und Technologiekonzern RAG für insgesamt 3,9 Milliarden Euro die Mehrheit an der Degussa AG erwerben. Mit der Eingliederung des Düsseldorfer Spezialchemie-Unternehmens werde der Bereich Chemie im RAG-Konzern künftig eine "herausragende Stellung" einnehmen, begründete RAG-Chef Karl Starzacher am Dienstag in Essen die Übernahmepläne. Demnach will RAG bis 2004 in zwei Schritten insgesamt 50,1 Prozent an Degussa halten. Den Aktionären werden dabei 38 Euro je Aktie geboten. RAG wird die Anteile maßgeblich vom bisherigen Degussa-Haupteigner E.ON erhalten.(APA/AFP/vwd)