International
amnesty weist auf Menschenrechtsverstöße der WM-Gastgeber hin
Brief an DFB: In Südkorea und Japan wird Todesstrafe verhängt - Auch Teilnehmerländer kritisiert
Bonn - Zehn Tage vor Beginn der Fußball-WM in Japan und
Südkorea hat amnesty international an Menschenrechtsverstöße der
Gastgeber und mehrerer teilnehmender Länder erinnert. In einem am
Dienstag veröffentlichten Brief an den Deutschen Fußballbund (DFB)
weist die Organisation insbesondere auf die Todesstrafe hin, die in
vielen Ländern immer noch praktiziert werde. Spieler, Präsidium und
Vorstand des DFB wurden aufgefordert, sich öffentlich und in
Gesprächen für die Abschaffung der Todesstrafe einzusetzen. Sowohl in Japan als auch in Südkorea werde die Todesstrafe
verhängt, erklärte amnesty. In Südkorea werde sie zwar seit dem
Amtsantritt von Präsident Kim dae Jung im Februar 1998 nicht mehr
vollstreckt, dennoch hätten Ende 2001 noch mindestens 51
Todeskandidaten im Gefängnis gesessen. Die Organisation erinnerte
daran, dass Kim als Oppositionspolitiker selbst zum Tode verurteilt
worden sei und amnesty sich für seine Freilassung geingesetzt habe.
In Kamerun würden ebenfalls Todesurteile verhängt. Außerdem nähmen
die Fälle von "Verschwindenlassen" und außergerichtlichen
Hinrichtungen besorgniserregend zu, erklärten die Menschenrechtler.
In Saudi-Arabien seien 2001 mindestens 79 Menschen hingerichtet
worden. Folter und Misshandlungen seien weit verbreitet,
Prügelstrafen allgemein üblich. "Sagen Sie Ja zum Fußball, aber Nein
zu Folter, Todesstrafe, Verschwindenlassen und staatlichem Mord",
appellierte Amnesty an den DFB. (APA/AP)