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Für Fans, die ihre Musik am Notebook hören wollen, singt sie nicht: Celine Dion. Zunehmend greift die Musikindustrie gegen Piraterie zum Kopierschutz bei CDs.

Foto: Reuters/Best
Wien - Fans der kanadischen Popdiva Celine Dion, die ihre neueste CD "A New Day Has Come" auf dem PC oder Mac abspielen wollen, werden enttäuscht sein: Celine singt für sie nicht. Wenn man Pech hat, kann man mit Celine Dion untergehen wie mit der Titanic: Bei manchen PCs kann die kopiergeschützte CDs zu einem Systemabsturz führen. Apple warnt auf einer Website davor, dass kopiergeschützte CDs vom Mac nur mittels einer umständlichen Prozedur wieder ausgeworfen werden. Noch sind die meisten Musik-CDs mit Kopierschutz ein Testballon der Musikindustrie. Aber zwei neuere Titel für ein meist jugendliches Massenpublikum, die bei Sony in Europa herausgebrachte Celine Dion sowie das neue Album "The Eminem Show" von Universal Music, zeigen, dass Kopierschutz auf breiter Basis zum Einsatz kommen soll. Die Maßnahme gegen Piraterie, die für Verkaufsrückgänge verantwortlich gemacht wird, ist auch in der Industrie nicht unumstritten. Der Elektronikkonzern Philips, der zusammen mit Sony die Patente für Musik-CDs hält, hat Plattenlabels untersagt das CD-Logo auf Scheiben mit Kopierschutz zu führen, da diese nicht mehr dem CD-Standard entsprechen würden. Sony wiederum, das Celine Dion vor dem Klonen schützen will, verkauft in einem anderen Teil seines riesigen Imperiums Hardware (PCs und MP3-Player), die ausdrücklich für diesen Zweck gemacht wird. "Geld zurück" Ärger mit dem Kopierschutz gebe es seit einem halben Jahr, sagt Paul Srna vom Verein für Konsumenteninformation. Die CDs seien "im Prinzip illegal, weil sie nicht mehr dem Standard entsprechen", erklärt Srna dem S TANDARD , was dem Konsumenten das Recht gebe, sein Geld zurückzuverlangen. "Allerdings gibt es kein Recht auf nicht kopiergeschützte Musik." Das Problem entsteht nicht nur beim Abspielen auf PCs, bevorzugtes Musikgerät der Jugend, sondern auch bei hochwertigen Autoradios - unter anderem, wenn sie das-selbe CD-Laufwerk für die Autonavigation verwenden - und bei DVD-Geräten, die zunehmend in Stereoanlagen auch Musikdienst machen. Besonders ärgerlich sei, dass Konsumenten auf CD-Brenner und CD-Rohlinge bereits eine Kopierabgabe entrichten müssen, sagt Srna. "Nach dem europäischen Urheberrecht sind Kopien für den privaten Gebrauch erlaubt", womit der Konsument durch kopiergeschützte CDs um einen Teil der von ihm erworbenen Rechte gebracht werde. Der Rat des VKI: vor dem Kauf genau schauen - und falls man doch eine kopiergeschützte CD erwischt hat durch Rückgabe beim Händler protestieren. (spu, DER STANDARD, Printausgabe 22.5.2002)