Technofreaks haben eine Lowtech-Methode gefunden, um den aufwändigen Kopierschutz von Sony Music zu knacken: Ein Filzstift um 99 Cent, mit dem der Rand einer geschützten Musik-CD geschwärzt wird. Berichte über das Verfahren zirkulieren seit einer Woche in Internet-Newsgruppen, wo man sich über Sonys "Hi-Tech"-Kopierschutz lustig macht, der durch einen Einkauf im Büroartikelgeschäft zunichte gemacht werden kann. Sebsttest Im Selbsttest überprüfte Bernhard Warner, Internet-Korrespondent der Nachrichtenagentur Reuters, die Effektivität des Filzstifts anhand von Celine Dions neuer CD, bei der Sonys Key2Audio-Technologie das Kopieren am PC unterbinden soll. Zunächst versagte der PC beim Abspielen der CD, dann griff der Korrespondent zum Stift und schwärzte den glänzenden Rand der CD. Ein zweiter Versuch, die CD abzuspielen und anschließend zu kopieren, gelang. Klebeband Nach Angaben diverser Internet-Newsgruppen soll es auch möglich sein, die Sicherheitsspur mithilfe eines Klebebandes unwirksam zu machen. Kopierschutzverfahren anderer Hersteller sollen auf ähnlichen Tricks beruhen und ebenfalls durch Übermalen außer Gefecht gesetzt werden können. "Sicherheitsspur" Um das Abspielen von CDs zu verhindern, wird durch den Kopierschutz eine "Sicherheitsspur" am Anfang der CD gesetzt. Da Computer zuerst stets das Dateiverzeichnis lesen, werden sie durch diese Sicherheitsspur außer Gefecht gesetzt und kommen nie bis zu den eigentlichen Tonspuren, während ein Audio-CD-Gerät die Sicherheitsspur ignoriert. Eine Hochburg ungesetzlichen CD-Kopierens Sony Music Europe ist der Musikverlag, der bisher am stärksten auf Kopierschutz gesetzt hat. Seit vergangenem Herbst soll das Label elf Millionen kopiergeschützte CDs auf den Markt gebracht haben. Der Großteil davon war für Deutschland bestimmt, das nach Angaben von Sony eine Hochburg ungesetzlichen CD-Kopierens sein soll.(Reuters)