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Ein Minenräum-Experte in Afghanistan

Foto: APA/AFPI/Elliott
Genf - Die UNO-Expertengruppe zur Blindgängerproblematik hat am Dienstag in Genf ihre erste Sitzung begonnen. Im Zentrum stehen die Verantwortung, der Informationsaustausch sowie die Methoden bei der Räumung von nicht explodierter Munition. Eine große Zahl von Zivilpersonen werden nach bewaffneten Konflikten jedes Jahr durch Blindgänger verletzt oder getötet, heißt es in einem Dokument der Schweizer Delegation. Blindgänger hätten dieselbe Wirkung wie Landminen. Probleme stellen vor allem Blindgänger breit angewendeter Sprengkörper wie Streubomben. Laut dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) haben solche nicht explodierten Teilsprengkörper in Kosovo nach dem Krieg fünfmal mehr Opfer unter Kindern gefordert als Antipersonen-Minen. Die Expertengruppe war im letzten Dezember von der Überprüfungskonferenz der Konvention über gewisse konventionelle Waffen (CCW) geschaffen worden. Ziel ist ein neues CCW-Protokoll über die Frage von nichtexplodierter Munition. Streubomben Die Schweizer Delegation schlug unter anderem vor, Teilsprengkörper von Streubomben mit einem Selbstzerstörungsmechnismus zu versehen und detektierbar (auffindbar) zu machen. Zudem forderte sie eine höhere Zuverlässigkeit gewisser Munitionsarten. Die Blindgängerrate bei Teilsprengkörpern beträgt heute etwa 30 Prozent. Die EU sprach sich ebenfalls für eine Detektierbarkeit der Munition aus. Die US-Delegation betonte, die jüngsten Konflikte in Kosovo und Afghanistan hätten die Notwendigkeit eines Informationsaustauschs deutlich gemacht. Laut einem Bericht der Organisation Human Rights Watch (HRW) verfügen 56 Länder über Munition mit Teilsprengkörpern. 33 Länder produzieren mindestens 208 Munitionsarten mit Teilsprengkörpern. Waffen mit Teilsprengkörpern wurden in mindestens 13 Ländern von mindestens neun anderen Ländern verwendet. Zu den 13 Ländern gehören Afghanistan, Äthiopien, Bosnien, Eritrea, Kambodscha, Irak, Kuwait, Laos, Libanon, Russland (Tschetschenien), Jugoslawien einschließlich des Kosovo, sowie Vietnam. Die Sitzung der Expertengruppe dauert bis 24. Mai. Die Gruppe wird zudem vom 19. bis 22. Juli sowie vom 2. bis 10. Dezember tagen. Ein Bericht der Expertengruppe wird den Vertragsstaaten der Konvention an deren Sitzung vom 12. und 13. Dezember vorgelegt. (APA/sda)