Wien - Die Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) hat am Freitag
die Teilprivatisierung des Postbusses verteidigt "Wir wollen eine
größtmögliche Beteiligung privater Unternehmungen", so der Obmann des
Fachverbandes der Autobusunternehmungen in WKÖ, Karl Molzer, am
Freitag in einer Aussendung. Die Einbindung privater Unternehmungen
in den Postbus sei nicht nur volkswirtschaftlich sinnvoll, sondern
auch aus kartellrechtlichen Gründen notwendig. Falls der gesamte
Postbus an die ÖBB gehe, würde daraus ein Monopolbetrieb am
Verkehrssektor entstehen, der den privaten Unternehmungen keine Luft
zum Überleben ließe. Die privaten Interessenten würden im Rahmen der
Privatisierungslösung Rechte aber auch Lasten kaufen. Der Vorwurf der
Rosinenpickerei an die Privaten diene offenbar nur dazu, die
Privatisierung schlecht zu reden, so Molzer weiter.
Unverständnis bei Busunternehmern
Völliges Unverständnis herrscht laut Fachverband bei den
Busunternehmern über den jüngsten Streikbeschluss der
Postgewerkschaft. "Es ist wirklich unglaublich, dass der
Postbetriebsrat eine Teilprivatisierung seines defizitären
Unternehmens als Schwachsinn abqualifiziert", so Molzer laut
Aussendung.
Der Postbusbetriebsrat habe offensichtlich jedes wirtschaftliche
Verständnis verloren. "Da schreibt der Postbus seit Jahrzehnten
schwere Verluste, die Jahr für Jahr aus Steuergeldern abgedeckt
werden müssen - und was macht der Betriebsrat: Er lässt
hunderttausende Pendler und Schüler auf der Straße stehen!"
kritisiert Molzer.
Irgendwann müsse sich der Staat entscheiden, ob er weiterhin
Steuergelder in ein defizitäres Unternehmen steckt oder endlich die
Chance ergreift, mit einer ordentlichen Privatisierungslösung die
wirtschaftliche Zukunft des Postbusses nachhaltig zu sichern. (APA)