Prag - Im südmährischen Ivancice (bei Brünn) ist ein privates Museum entstanden, dass die Vertreibung von Sudetendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg aus Südmähren dokumentiert. Wiee die tschechische Tageszeitung "Mlada Fronta Dnes" weiters informierte, befindet sich das "Museum des Unrechts" in einem verlassenen Schulgebäude, das einst der Lehranstalt des Verbandes der Produktionsgenossenschaften gehörte. In insgesamt fünf Räumen in zwei Stockwerken präsentiert die Ausstellung Kopien verschiedener Dokumente, Familien-Fotos aber auch einige Gegenstände, beispielsweise ein Tuch auf einer Nähmaschine, die auf Grund der Benes-Dekrete beschlagnahmt wurde. Vor dem Gebäude liegen einige Grabsteine mit deutschen Anschriften. "Schöne Arbeit", sagt der Inhaber des Museums und Unternehmer Vojtech Halamek, der in die Ausstellung selbst etwa 200.000 Kronen (6.557 Euro) investierte. Einige Exponate hat die Vereinigung von vertriebenen Brünner Deutschen "Bruna" zur Verfügung gestellt. Der Anstoß Zur Errichtung es Museums hatte Halamek ein Artikel des deutschen Magazins "Der Spiegel" über den Brünner Todesmarsch 1945 motiviert, den er anläßlich eines Besuches seiner Tante in Deutschland gelesen hat. Ein Teil seiner Verwandten sprachen deutsch, die Urgroßeltern seiner Ehefrau wurden auf Grund der Benes-Dekrete "abgeschoben". Trotz des Missvertrauens am Anfang wurde Halamek nach eigenen Worten mit keinem Ausdruck der Ablehnung seitens der Bewohner der Gemeinde konfrontiert. Nur ein Besucher habe ihn dafür kritisiert. Noch vor Eröffnung der Ausstellung haben auch tschechische Polizisten das Museum besucht, aber "nichts Belastendes" gefunden. Bei dem Inhaber hätten sie sich dann entschuldigt, dass sie nur ihre Pflicht getan hätten, hieß es. Verlegenheit Mit Verlegenheit schauen auf die Ausstellung nach Angaben von "Mlada Fronta Dnes" auch die Historiker. "Ich kann mir beispielsweise eine Exposition darüber vorstellen, wie die Tschechen, Deutschen und Juden gewisse Traditionen schufen. Nicht also etwas, was rein negativ ist", meinte der Brünner Historiker Libor Vykoupil. (APA)