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London - Eine kosmische Explosion in unmittelbarer "Nachbarschaft" der Erde könnte ein Massensterben auf unserem Planeten auslösen - allerdings erst in vielen Millionen Jahren. Ausgangspunkt der möglichen Katastrophe sei ein unscheinbarer Weißer Zwergstern namens HR 8210 in etwa 150 Lichtjahren Entfernung, berichtet das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" . Die Harvard-Studentin Karin Sandstrom habe bei der Vorbereitung einer Seminararbeit festgestellt, dass HR 8210 "demnächst" in einer Supernova explodieren könnte. Eigentlich sind Weiße Zwerge das Endprodukt einer Sternenentwicklung und nicht der Ausgangspunkt einer Supernova. Bei HR 8210 sieht die Situation jedoch ein weniger spezieller aus: nicht nur ist der Stern für einen klassischen Weißen Zwerg relativ groß (größer als unsere Sonne) und liegt nur knapp unter der Supernova-kritischen Grenze - er ist auch Teil eines binären Systems. Wenn nun irgendwann innerhalb der nächsten Millionen Jahre sein Begleiter das Ende seiner Lebensdauer erreicht und sich zum Roten Riesen aufbläht, könnte genug von dessen Masse auf HR 8210 geschleudert werden, um diesen über die Supernova-kritische Grenze zu heben. Galgenfrist Glücklicherweise ist "demnächst" ein in astronomischen Maßstäben dehnbarer Begriff. Erste Berechnungen des Harvard-Smithsonian-Zentrums für Astrophysik deuten auf eine Galgenfrist von mehreren hundert Millionen Jahren hin. In dieser Zeit könnte sich HR 8210 möglicherweise sogar weit genug von der Erde entfernen, so dass der Blaue Planet die Explosion weitgehend unbeschadet überstünde. Als minimaler Sicherheitsabstand zu einer Supernova gelten 160 bis 200 Lichtjahre. In der momentanen Entfernung zur Erde würden eine gigantische Welle energiereicher Strahlung und ein intensiver Hagel schneller kosmischer Teilchen die Ozonschicht minutenschnell zerstören, schreibt der "New Scientist". Ähnliche Vorfälle habe es schon in früheren Zeitaltern gegeben. (APA/dpa)