Brüssel - Die EU hat im vergangenen Jahrzehnt einen zu geringen Zuwachs bei der Arbeitsproduktivität erreicht und im Vergleich zu den USA an Boden verloren. Während das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Kopf der EU Anfang der neunziger Jahre 70 Prozent des EU-Wertes betrug, waren es 2001 nur mehr 65 Prozent, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission zur Wettbewerbsfähigkeit der EU. Österreich habe aber zusammen mit Griechenland und Irland bis 2001 einen Produktivitätszuwachs erreicht, der dem der USA entsprach oder diesen sogar übertraf, hält die Mitteilung fest. Vor allem müsse EU-weit mehr in die Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) investiert werden, mahnte der zuständige EU-Kommissar Erkki Liikanen am Donnerstag in Brüssel vor der Presse ein. Auch sei es sehr wichtig für Europa, die Forschungsausgaben auf drei Prozent des BIP auszuweiten. Zwar sehe es im Moment so aus, als ob der Boom der kleinen Internet-Firmen (dotcom Unternehmen) vorbei sei, die echte Revolution liege nun aber darin, dass die traditionellen Firmen auf Info-Technologie umsteigen. Humankapital-Entwicklung Von 1992 bis 1999 flossen in der EU 5,6 Prozent des BIP in den Sektor der Informationstechnologie, in den USA waren es 8,1 Prozent. So dürfte der Beitrag der IKT zum Wirtschaftswachstum in der zweiten Hälfte der Neunziger Jahre in der EU 0,4 bis 0,5 Prozentpunkte betragen haben, während es in den USA 0,8 bis 1,0 Prozentpunkte waren. Der heute veröffentlichte Bericht über die Wettbewerbsfähigkeit beschreibt auch die Entwicklung des "Humankapitals" der EU. Arbeitsplätze entstanden vor allem im mittel- und hochqualifizierten Dienstleistungsbereich. Außer in Österreich und Schweden sei in allen EU-Staaten die Beschäftigung hochqualifizierter Mitarbeiter stärker gestiegen als die Zahl der entsprechend Ausgebildeten. Das zeige einerseits, dass in ganz Europa eine Knappheit an high-tech Mitarbeitern herrsche und andererseits, dass es nicht so einfach sein dürfte, weitere Nachfrage zu decken, so der Bericht. (APA)