Österreich
Selbstmord einer Zehnjährigen: Vorerhebungen gegen den Vater
Tatbestand der fahrlässigen Tötung wird untersucht
Graz - Die Staatsanwaltschaft Graz hat nach dem tragischen
Selbstmord der zehnjährigen Tina gerichtliche Vorerhebungen gegen den
Vater des Mädchens eingeleitet. Die Untersuchungen gehen in Richtung
des Verdachts der fahrlässigen Tötung. Der Bundesheer-Offizier
Gerhard B. hat selbst zugegeben, die Waffe nicht sorgfältig genug
verwahrt zu haben. Waffengesetz-Übertretung
B. wird sich außerdem wegen einer Übertretung nach dem
Waffengesetz verantworten müssen. Seine privaten Waffen, insgesamt
drei Pistolen, waren ihm bereits am Mittwoch abgenommen worden. Die
Walther PPK Kal. 7.65 , mit der sich Tina das Leben nahm, war in
einem unversperrten Kleiderschrank aufbewahrt - getrennt von der
Munition, wie der Vater beteuert.
Privatsphäre
Seitens des Bundesheeres verweist man darauf, dass sich das
tragische Geschehen ausschließlich auf die Privatsphäre des Offiziers
beschränke: "Wir bedauern es zutiefst und haben unserem Kameraden
Betreuung angeboten", heiß es aus dem Militärkommando. Gerhard B.,
der am Fliegerhorst Graz-Thalerhof beschäftigt ist, wurde bis auf
weiteres vom Dienst freigestellt.
Schon am Mittwoch hatte der geschockte Mann an alle Eltern
appelliert, sich für ihre Kinder Zeit zu nehmen und auch scheinbar
unbedeutende Dinge mit ihnen zu besprechen. Zu oft höre man an den
Kindern vorbei. Neue Erkenntnisse über das Motiv von Tina, sich das
Leben zu nehmen, gib es indessen nicht. Eine Rolle, wenn auch
nicht die ausschlaggebende, dürfte die Unzufriedenheit
der Vorzugsschülerin mit der Schule spielen. (APA)