Wirtschaft
Wirtschaftsforum in Zagreb eröffnet
Bundespräsident Klestil und kroatischer Präsident Mesic wollen bilateralen Handel ankurbeln
Zagreb - Bundespräsident Thomas Klestil und sein kroatischer
Amtskollege Stipe Mesic haben am Donnerstag in Zagreb ein
kroatisch-österreichisches Wirtschaftsforum eröffnet, das den
bilateralen Handel weiter ankurbeln soll. In seiner Eröffnungsrede
lud Klestil auch kroatische Unternehmer ein, vermehrt auf dem
österreichischen Markt aktiv zu werden. Zuvor hatte der
Bundespräsident vor dem Sabor - dem Parlament - noch einmal die
Unterstützung Österreichs für die EU-Ambitionen Kroatiens betont. "Derzeit gibt es eine unausgeglichene Handelsbilanz", meinte
Klestil bei der Eröffnung des Forums. 2001 betrug der
Handelsbilanzüberschuss für Österreich nach Angaben der kroatischen
Handelskammer 363 Mill. US-Dollar (394 Mill. Euro). Interessante
Partner gebe es für beide Länder vor allem im Sektor der Klein- und
Mittelbetriebe zu finden, meinte Klestil. Verkehrs- und
Infrastrukturminister Mathias Reichhold (FPÖ) hob hervor, dass Kroatien
nicht nur am Bau und Ausbau von Autobahnen (der Abschnitt
Zagreb-Split soll in drei Jahren fertiggestellt sein), sondern auch
an der Modernisierung des Schienenverkehrs interessiert sei.
"Interesse an der Rollenden Landstraße"
So habe Kroatien "großes Interesse" an der "Rollenden Landstraße"
gezeigt, erklärte Reichhold. Diesbezüglich sei gemeinsam mit
Slowenien auch geplant, entsprechende Knotenpunkte in Marburg und
Laibach einzurichten. Wegen der Zerstörungen im Krieg läge der
Schienenbereich in Kroatien noch "im Argen", so Reichhold. Auch
deshalb mussten die kroatischen Staatsbahnen in den vergangenen
Jahren sukzessive Stellen abbauen. Waren ursprünglich 40.000 Personen
bei der Bahn beschäftigt, sank die Anzahl der Beschäftigten auf
nunmehr nur noch 11.000.
Verkehrspolitisch sei Österreich daran interessiert, "den
Lückenschluss" zwischen der Karawanken-Autobahn oder Spielfeld und
Kroatien herzustellen, erläuterte Reichhold. Da Slowenien bei seinen
Ausbaukonzepten hauptsächlich auf die Ost-West-Achse setze, um die
Verbindung zum Hafen Kotor zu verbessern, gebe es diesbezüglich aber
noch Klärungsbedarf. Bundespräsident Klestil sagte zu, er werde das
Thema beim Mitteleuropa-Präsidententreffen in Slowenien Ende Mai mit
Mesic und dem slowenischen Präsidenten Milan Kucan ansprechen: "Da
geht's ja gerade um 50 Kilometer". (APA)