EU
Anstieg von "Islamophobie" in der EU seit dem 11. September
Europäische Stelle zur Beobachtung von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit stellt Islam-Report vor
Brüssel - Nach den Anschlägen des elften September auf das
World Trade Center in New York wurde in den EU-Staaten könne ein Anstieg an verbalen und körperlichen Angriffen auf Angehörige des islamischen Glaubens festgestellt werden. Dies hält ein heute Donnerstag
in Brüssel vorgestellter Bericht über "Islamophobie in der EU seit dem 11. September" der in Wien angesiedelten
Europäischen Stelle zur Beobachtung von Rassismus und
Fremdenfeindlichkeit (EUMC) hervor. Allerdings sei nur selten
physische Gewalt gegen Moslems registriert worden. Betroffen davon waren vor allem Menschen, die optisch als Moslems
identifiziert wurden, etwa Frauen mit Kopftuch, aber auch Menschen,
die arabisch aussahen ohne selber Moslems zu sein. Auch islamische
Einrichtungen wie Moscheen waren teilweise Ziele für Gewalt. Latente
Abneigung gegen den Islam drückte sich darin in einigen EU-Staaten
aus, so der Bericht.
Gestiegenes Interesse
Parallel dazu gab es ein deutlich gestiegenes Interesse an der
islamischen Kultur, auch wenn dies nicht unbedingt mit einer höheren
Akzeptanz einherging, heißt es in dem Bericht, der länderweise die
Entwicklung beschreibt. Dabei wurden Gewaltakte und Veränderungen in
der Haltung der Bevölkerungen gegenüber Minderheiten gemessen,
Maßnahmen gegen Vorurteile und Gewalt sowie Reaktionen von Politikern
und anderen Leitgruppen festgehalten.
Empfehlungen
Die EUMC hat zum Abschluss des Berichts Empfehlungen erarbeitet.
Dazu gehört es, das Interesse an Informationen über den Islam zu
nutzen und kulturelle Events und Möglichkeiten zur Begegnung zu
organisieren. Erwähnt werden unter anderem der in Österreich und
Deutschland organisierte "Tag der offenen Moschee" sowie das
britische Festival "Best of British Islam".
Die EUMC will zum 11. September 2002 einen neuerlichen Bericht
über die Haltung zum Islam vorlegen und zwei Studien erarbeiten. Die
eine soll darstellen, wie Moslems innerhalb und außerhalb Europas
wahrgenommen werden, die andere soll die Auswirkungen des aktuellen
sozialen Klimas auf Asylwerber und politische Flüchtlinge bewerten.(APA, red)