Telekom
Italienischer Blu Telekom droht Zahlungsunfähigkeit
Nettoverschuldung stieg auf 500 Millionen Euro
Die zur Autobahngesellschaft Autostrade, Edizione
Holding (Benetton) und einigen Finanzpartnern gehörende
Mobilfunkgesellschaft Blu
steht vor der Zahlungsunfähigkeit. Nachdem
die Nettoverschuldung inzwischen auf über 500 Mill. Euro gestiegen
sei, werde für den 28. Mai eine Versammlung einberufen, um über
mögliche Lösungen abzustimmen. Um die drohende Konkurseröffnung zu
vermeiden, soll ein Überbrückungskredit von 200 bis 400 Mill. Euro
aufgenommen und nach neuen Eigentümern gesucht werden, teilte die
Gesellschaft mit.
Veräußerungsplan vorgelegt
Zu diesem Zweck hat der Hauptgeschäftsführer von Blu, Enrico
Casini, dem italienischen Minister für Telekommunikation Maurizio
Gasparri einen Veräußerungsplan vorgelegt. Danach würde Blu
stückweise an die Konkurrenzunternehmen Tim, Omnitel, Wind und H3g
abgetreten. Die GSM-Frequenzen sollen jeweils zu gleichen Teilen an
Tim (Telecom Italia), Omnitel (Vodafone) und Wind (Enel) gehen.
1,5 Millionen User
Tim würde ein Zehntel der Sendeanlagen und das Callcenter in
Florenz sowie sämtliche Aktien des angeschlagenen Mobilfunkanbieters
erhalten und dadurch auch die Passivposten bilanztechnisch für sich
nutzen können. An Wind abgetreten wird die Mobilfunkmarke Blu und die
dazugehörige, auf 1,5 Millionen Teilnehmer bezifferte Kundschaft. Der
überwiegende Teil der insgesamt über tausend Sendeanlagen sind für
die H3g (Hutchinson Wampoa) gedacht, welche diese für den Aufbau
ihres UMTS-Netzes verwenden könnte. Der Rest soll an Omnitel und Wind
verteilt werden.