New York - Das Terrornetzwerk El Kaida und ähnliche
Gruppierungen haben ihre Finanzierung angeblich zu weiten Teilen auf
Gold und Edelsteine umgestellt, um keine Spuren mehr im
internationalen Bankensystem zu hinterlassen. Derzeit gehen Experten
entsprechenden Hinweisen der Vereinten Nationen nach. Sie seien aus
Ländern der Golfregion und Asien sowie aus afrikanischen
Bürgerkriegsgebieten eingegangen, heißt es in einem am Donnerstag
veröffentlichten Bericht der Expertengruppe an den
Weltsicherheitsrat.
So genannte Blut-Diamanten aus Sierra Leone, Liberia und Angola
könnten von Mittelsmännern des Terroristenführers Osama bin Laden
aufgekauft worden sein. Die Wege des illegalen Diamantenhandels
sollten deshalb stärker kontrolliert werden, kündigte die
UNO-Expertengruppe an. Sie wolle auch "den florierenden und
unregulierten Handel mit Gold und Diamanten" in der Golfregion und
Südostasien unter die Lupe nehmen.
Geldwäsche
Unzufrieden sind die Experten mit den offenbar nachlässigen
Überprüfungen potenzieller Finanzierungskanäle der Terroristen in
einer Reihe von Ländern. Nachdem der Sicherheitsrat im Jänner alle
189 UNO-Mitgliedstaaten zum Einfrieren verdächtiger Konten
aufgefordert habe, seien von 144 Ländern insgesamt nur 103,8
Millionen Dollar blockiert worden (rund 113 Millionen Euro).
Die weltweite Geldwäsche verschiedener illegaler Gruppierungen
werde aber auf mindestens 500 Milliarden Dollar geschätzt. Ein
beachtlicher Teil davon könnten Gelder zur Finanzierung
terroristischer Gruppen sein, vermuten die Experten. Sie bemühen sich
dem Bericht zufolge auch, die Wege des Geldtransfers über das
traditionelle Hawala-System in moslemischen Ländern zu durchleuchten.
Dies erweise sich jedoch als besonders schwierig, weil über die
Hawala-Verbindungen Geld auf der Basis mündlicher Abmachungen bar
weitergereicht werde, ohne dass es schriftliche Belege gebe. (APA/dpa)