Wirtschaft
KPNQwest beantragt Gläubigerschutz
Aufsichtsrat zurückgetreten - Verhandlungen mit Investoren laufen
Den Haag - Für die verschuldete
niederländisch-amerikanische Kabelgesellschaft KPNQwest besteht ein
vorläufiges Moratorium für alle Zahlungen. Ein Gericht in Haarlem hat
am Nachmittag einem Antrag des Unternehmens entsprochen auf Gläubigerschutz. Die
Verhandlungen mit potenziellen Investoren und Banken über
Aufschiebung von Zahlungen würden weitergeführt, sagte ein Sprecher.1,8 Milliarden Euro Schulden
Die Schulden des vom niederländischen Telekomkonzern KPN und dem
US-Konzern Qwest gebildeten Gemeinschaftsunternehmens sind in den
vergangenen beiden Jahren auf 1,8 Mrd. Euro gestiegen. Jetzt können
die Zinsen dafür nicht mehr bezahlt werden. Die beiden Hauptaktionäre
haben erklärt, dass sie kein zusätzliches Geld bereit stellen wollen.
Das Unternehmen hat noch kürzlich angeboten, neue Aktien im Tausch
für Schuldenerlass auszugeben. Zuletzt aber räumten Sprecher ein,
dass die Anteile bald nichts mehr wert sein könnten. Der von Banken
geforderte Verkauf von Betriebsteilen hat bisher zu nichts geführt.
An der Aktienbörse in Amsterdam ruhte der Handel mit Aktien des
Unternehmens den ganzen Donnerstag über.
Aufsichtsrat zurückgetreten
Das Unternehmen hatte bestätigt, dass im ersten Quartal ein
Verlust von 283 Mill. Euro entstanden sei. Im gleichen Zeitraum des
Vorjahres betrug der Verlust noch 46,4 Mill. Euro. Geringere
Nachfrage nach den angebotenen Diensten sowie Kosten der
Umstrukturierung hätten zu dem starken Verlustanstieg geführt.
Der fünfköpfige Aufsichtsrat von KPNQwest ist am Morgen mit
sofortiger Wirkung zurückgetreten. (APA/dpa)