Belgrad - Das regierende serbische DOS-Bündnis steht vor Zerfall. Die DOS-Führung wird gemäß dem Sender "B-92" am Freitag über den Ausschluss der größten Koalitionspartei - der Demokratischen Partei Serbiens (DSS) des jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica - entscheiden. Der Ausschluss werde von der Mehrheit der DOS-Parteien unterstützt, zitierte der Sender am Donnerstag einen DOS-Spitzenfunktionär. Die jüngste und bisher schwerste Krise des Regierungsbündnis wurde durch den mehrtägigen Boykott der Parlamentssitzungen durch die DSS-Abgeordneten ausgelöst. Die restlichen DOS-Parteien haben damit Probleme, sich die notwendige Mehrheit zu sichern. Das montenegrinische Parlament nahm unterdessen die Richtlinien für die Arbeit an der Verfassung der künftigen "Union Serbien und Montenegro" an. Die Oppositionskoalition "Gemeinsam für Jugoslawien" nahm an der Abstimmung nicht teil, nachdem ihre Standpunkte von der Parlamentsmehrheit zurückgewiesen worden waren. Nach Ansicht des Führers der Sozialistischen Volkspartei, Predrag Bulatovic, bedeuten die Richtlinien eine "Fälschung" des Rahmenabkommens vom März, mit dem die Umbildung der Föderation vereinbart worden war.(APA)