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Wien - Ob es jetzt, je nach Schätzung, 2,9 oder 4,3 Millionen Euro sind - die jährlichen Gebühren für Inspektoren oder andere Maturavorsitzende sind auf jeden Fall zu hoch, findet FPÖ-Generalsekretär und Exlehrer Karl Schweitzer. Zumal der Maturavorsitz ohnehin in der Dienstzeit gemacht werde und Vorsitzende für ihre eigentliche Funktion (Direktoren an anderen Schulen oder Inspektoren) bezahlt werden. Generell kann er "keinerlei Vorteile" im schulfremden Vorsitz erkennen und plädiert im S TANDARD -Gespräch dafür, die Regelung der schulfremden Maturaleitung abzuschaffen.

Diese Idee ist aber nur ein kleiner Baustein einer großen Maturareform, die Schweitzer vorschwebt. Die derzeitige Form der Reifeprüfung an den AHS mit schriftlichen und mündlichen Prüfungen in Pflicht- und Teilfächern hält er für "anachronistisch". Sinnvoller sei es, fächerübergreifende Projekte abzulegen. Eine Gruppe von Schülern soll sich damit im letzten Schuljahr beschäftigen - und es als Maturaarbeit präsentieren.

Als Beispiel für derartige Projektarbeiten nennt er eines aus seiner Heimat Burgenland: "Hochinteressant wäre, zu prüfen, wie sich die Schaffung von Tagesverbindungen auf die Kaufkraftentwicklung im Südburgenland auswirkt - wenn Arbeitspendler nicht mehr Wochenpendler sind, sondern täglich nach Hause fahren." Auch wenn dieses Beispiel ein spontan ausgedachtes ist, zeige es doch laut Schweitzer, worauf es ihm ankommt: eine kleine wissenschaftliche Arbeit als Vorbereitung auf die Universität, die nicht auf einen Unterrichtsgegenstand konzentriert ist. Wichtig ist ihm dabei auch, dass Präsentationstechniken gelehrt und geübt werden.

Im Rahmen der kommenden, kleinen Oberstufenreform wird sich diese Idee zur Matura neu kaum verwirklichen lassen, gesteht Schweitzer ein. Was er bedauert: "Es tut mir Leid, dass nur so eine kleine Oberstufenreform kommt." (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24.05.2002, eli)