Bild nicht mehr verfügbar.

Norwegian Prinzessin Martha Louise und ihr Bräutigam Ari Behn einen Tag vor der Hochzeit beim so genannten 'Prinzessinen-Test', einer scherzhaften Prüfung rund um das Thema des Küssen eines Frosches. Am Ende steht das 'Prinzessinen-Diplom'

Foto: REUTERS/Fabrizio Bensch
Hat ein Journalist, der eine TV-Dokumentation über Afghanistan veröffentlicht, das Recht auf eigene Meinung? Auch wenn es sich um den Verlobten der königlichen Prinzessin handelt? Diese Frage beschäftigte norwegische Verfassungsrechtler Anfang des Jahres. Damals nämlich strahlte das norwegische Fernsehen eine Dokumentation von Ari Behn aus, dessen Verlobung mit Prinzessin Märtha Louise einen Monat zuvor bekannt gegeben worden war. Einem Taliban-Studenten gegenüber distanzierte sich Behn von der Politik George Bushs. Norwegen aber pflegt traditionell enge Beziehungen zu Washington. Um keine Zweifel an der Position Norwegens aufkommen zu lassen, schritt der künftige Schwiegervater, König Harald V., umgehend zur Tat. Er stellte öffentlich klar, dass Ari Behn auch künftig nicht als Vertreter des Königshauses gelte, auch nach der Hochzeit schlicht Herr Behn bleibe, Bürger Norwegens, Journalist und Autor. Unterdessen verzichtete auch jene Frau, die Ari Behn heute im Dom von Trondheim vor den Kamera-Augen des Fernsehens zum Altar führt, auf Titel und Apanage. Künftig will Märtha Louise als Kulturvermittlerin arbeiten und erstmals Steuern zahlen. Ausgebildete Physiotherapeutin ist sie ohnehin, ein Umstand, dem sie auch ihre Bekanntschaft mit Ari Behn verdankt, dessen Mutter, gleichfalls Physiotherapeutin, sie im Rahmen ihrer Ausbildung kennen lernte. Ari Behn Laden, wie ihn die norwegische Presse seit der Afghanistan-Dokumentation spöttisch nennt, begleitet zudem der Ruf des Erfolgsautors. Was der 29-Jährige, der am 30. September 1972 das - dänische - Licht der Welt erblickte, seiner bisher einzigen Veröffentlichung, einem 90 Seiten schmalen Novellenbändchen mit dem Titel Verdammt öde , verdankt, von dem er 30.000 Exemplare im nur 4,5 Millionen Einwohner zählenden Norwegen verkaufte - und seinem Talent für Marketing: Als ihn ein Boulevardmagazin auszeichnete, ließ er sich das Siegersymbol auf die Schulter tätowieren. Ansonsten pflegt der künftige Nichtroyal unbeeindruckt den Ruf des "bad guy": In einer Fernsehdokumentation über die Prostitution in Las Vegas ließ er sich mit kokain-schnupfenden Prostituierten ins Bild rücken. Einem Internetmagazin bot der ehemalige Student der Religionsgeschichte zehn Folgen sexueller Reisebegegnungen unter dem Titel "Frauen in Schwarz-Weiß" an. Die dieser Tage genüsslich in der deutschen Presse zitiert werden, vor allem folgende Passage: "Ich scheiße auf alles Deutsche, sie sind schlechte Menschen und zu nichts anderem zu gebrauchen als zum Fußballspielen." Die Beziehungen Norwegens zu Deutschland sind dennoch ungefährdet. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 24. 5. 2002)