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Fortgeschrittene Uveitis

Foto: Archiv
Wien - Rund 50.000 Österreicher leiden unter chronisch geröteten Augen. Bei etwa jedem zehnten verbirgt sich dahinter eine ernst zunehmende, aber in der Öffentlichkeit kaum bekannte Erkrankung, die Uveitis. Vor dieser gefährlichen Entzündung warnten in Wien Augenfachärzte auf einer Pressekonferenz der Ärztekammer. Nicht rechtzeitig und richtig behandelt könne die Erkrankung chronisch werden und zur Erblindung oder gar zum Tod führen. "Der niedergelassene Arzt muss bei einem Patient mit rotem Auge richtig entscheiden", erklärte der Präsident der Ophtalmologischen Gesellschaft, Univ. Prof. Dr. Jürgen Faulborn. Wichtig sei eine möglichst rasche und frühzeitige Behandlung, da die Therapie sonst oft über Jahre nötig und meist mit weiteren Komplikationen verbunden sei. Die Krankheit Bei der Erkrankung handelt es sich um eine Entzündung in der Schicht des Augapfels, die viele Blutgefäße enthält. Im Gegensatz zur Bindehautentzündung kommt es bei einer Uveitis zu einer Entzündung im Inneren. Es können sich aber auch Hornhaut, Glaskörper, Netzhaut und Sehnerv in bestimmten Fällen mitbetroffen sein. Nicht weniger als 60 Ursachen dieser Erkrankung bekannt. Bakterien, Viren, Pilze, Parasiten aber auch Krankheiten wie Rheuma oder Multiple Sklerose können Auslöser sein und müssen parallel dazu behandelt werden. Ein Großteil der Betroffenen ist unter 40 Jahre, warnte Univ. Prof. Dr. Talin Barisani von der Wiener Universitäts-Augenklinik. Rund 15 Prozent sind Kinder. Gerade bei dieser Gruppe gebe es große Probleme. Meist führten zu spät erkannte Infektionen bei chronischem Verlauf zu einer "schleichenden" Verschlechterung des Sehvermögens bis hin zu bleibenden Schäden, denn "Kinder können das Sehen noch verlernen". Unterschiedlich wie Formen und Verlauf sind auch die Symptome, die von heftigen Schmerzattacken bis zu überhaupt keinen Beschwerden reichen, warnte Barisani. Als ausgesprochen tückisch die chronische, über lange Zeit beschwerdefreie Uveitis, die so unbemerkt zu irreversiblen Veränderungen im Auge führen kann. Deshalb sollte bei geringsten Beschwerden und Sehveränderungen der Augenarzt aufgesucht werden. Behandlung Zahlreiche neue Medikamente, auch aus der Rheumatherapie, können zur Behandlung eingesetzt werden, erklärte Univ. Prof. Dr. Yosuf El Shabrawi von der Universitäts-Augenklinik in Graz. Es gelte aber, die Vorbehalte gegen den schlechten Ruf des oft kurzzeitig in hohen Dosen eingesetzten Kortison abzubauen. Die genauen Informationen über die Therapie sei auch für den nachbehandelnden Hausarzt wichtig. Uveitis stellt an den niedergelassenen Augenarzt höchste Anforderungen, erklärte der Wiener Augenarzt Dr. Herbert Schuster. Er muss aus den oft schon "anbehandelten" Patienten jene aussortieren, die dann an eine Spezialklinik überwiesen werden. Zusätzlich bedürfe es oft genauer Aufklärungsarbeit über die Notwendigkeit der vielen Untersuchungen zur genauen Diagnose der Krankheitsursache. Die typischen Symptome einer Uveitis: * Starke Augenrötung * Gesteigertes Blendempfinden (Lichtscheu) * Verschwommensehen - Sehverschlechterung * Viele Pünktchen, "Fliegen", Netze und Schleier im Gesichtsfeld * Bohrende, tiefe Augenschmerzen * Pupillendifferenz (APA)