Wien - Weiterhin Aufregung gibt es über eine Vereinbarung zwischen ÖBB-Vorstand und Gewerkschaft über die Umwandlung der Allgemeinen Nebengebühren Pauschale (ANP) zu einem Gehaltsbestandteil. Damit erhöhen sich die ÖBB-Pensionen um rund fünf Prozent, und zwar auf Kosten des Bundesbudgets. Laut "Presse" greift nun Verkehrsminister Matthias Reichhold (FPÖ) in die Sache ein. So soll ÖBB-Generaldirektor Rüdiger vorm Walde dem Ressortchef die Vereinbarung mit der Gewerkschaft erklären. "Die ganze Angelegenheit ist sehr unangenehm", erklärt der Kabinettschef im Verkehrsministerium, Georg Fürnkranz, der d Ressort auch im ÖBB-Aufsichtsrat vertritt. Das ÖBB-Strukturpaket wurde im Februar - also zu Zeiten von Verkehrsministerin Monika Forstinger - geschlossen. Weder Reichhold noch er selbst, so Fürnkranz, seien damals schon im Ministerium gewesen. Strukturpaket Auch eine Änderung des Strukturpakets - und damit der Pensionserhöhung - ist nun im Bereich des Möglichen. Das muss Gegenstand der Besprechungen mit dem ÖBB-Vorstand sein", sagt Fürnkranz. Durch das Eingreifen des Ministers dürfte sich nun auch Rüdiger vorm Walde in seiner Meinung bestätigt sehen. Er hatte die Kritik an der von ihm mit der Gewerkschaft im Februar ausverhandelten Regelung als "politische Intrige" abgetan. Im Finanzministerium, das für die Neuregelung zahlen muss, ist man hingegen der Meinung, der ÖBB-Generaldirektor habe sich von Gewerkschaftsboss Wilhelm Haberzettl über den Tisch ziehen lassen und "die Konsequenzen dessen, was er da unterschreibt, nicht erkannt". So hat zuletzt ÖBB-Aufsichtsratsboss Rottmeyer erklärt, dass vorm Walde dem Aufsichtsrat die Konsequenzen der Vereinbarung mit der Eisenbahnergewerkschaft nicht dargelegt habe. Dem Aufsichtsrat habe vorm Walde erklärt, die Vereinbarung sei aufkommensneutral - was nur für die ÖBB, nicht aber für das Bundesbudget gilt, aus dem mehr als 70 Prozent der Bahnpensionen bezahlt werden müssen. Unmut bei den Eisenbahnern Unterdessen gibt es auch bei den Eisenbahnern Unmut über das Strukturpaket. In den ÖBB-Dienststellen kursieren Unterschriftenlisten, 1.500 ÖBB-ler sollen bereits dagegen unterschrieben haben. Vor allem jüngere Eisenbahner sehen sich als Verlierer dieser Abmachung. Sie müssen für die ANP nämlich nun Beiträge zur Pensionsversicherung zahlen. "Und bis ich im Jahr 2018 in Pension gehe, ist das Pensionsrecht ohnehin schon geändert", meint ein Eisenbahner. Tatsächlich profitieren jene Eisenbahner am stärksten, die nun in Pension gehen und die höhere Pension erhalten, obwohl sie dafür nie Beiträge bezahlt haben. Dass die Gewerkschaft von der Vereinbarung nochmals abrücken könnte, wird aber nicht erwartet. "Die bekommen dadurch pro Beschäftigten einen Euro mehr Beiträge pro Monat". Bei 49.000 Bediensteten - fast alle ÖBB-ler sind bei der Gewerkschaft - wären das immerhin rund 600.000 Euro im Jahr. (APA)