23. Mai 2002,Was für ein langer Tag!! Morgens um 9 Uhr ging es los und erst kurz vor Mitternacht durften wir dann endlich unsere Sachen packen. Der Tag begann mit einer Wahl zu der schon am Vortag begonnenen Diskussion zur Waljagd der indigenen Völker Alaskas. Für diese Abstimmung, die den Inuit eine Walfangquote für die nächsten fünf Jahre zugestehenden sollte, war eine Dreiviertel-Mehrheit nötig. Sogar Norwegen, Korea und China stimmten für die Inuit und die Vertreter der russischen Tschuktschen. Die einzigen, die dagegen stimmten, waren die Japaner – und die von Japan gekauften Länder. Keine Abstimmung ist bisher so eindeutig ausschließlich durch die Stimmen der gekauften Länder bestimmt worden. Kommentar der russischen Delegation: "Countries have been sucked into political games and intrigues. We will approach the parliament of Russia and ask them to talk to the governments that have put a knife in our backs." Die anwesenden Vertreter der russischen Indigenen vergleichen die Auswirkungen dieser Abstimmung mit denen des 11. September für die USA. Das Thema zog sich für den Rest des Tages hin und ist auch nach wie vor offen. Für die Amerikaner ist die Situation äußerst problematisch, sie MÜSSEN eine Lösung finden. Im Laufe des Tages kam es bei geschlossenen Treffen zu offenen Brüchen zwischen den Mitgliedern der IWC. Der Rest des Vormittags war dann mit Abstimmungen über das so genannte RMS gefüllt, ein "Managementsystem" für Wale. In diesem wird festgelegt, wie Wale gefangen werden dürfen, mit welchen Harpunen, welchen Schiffen, ob Beobachter nötig sind etc. Sobald das RMS verabschiedet ist, kann das Moratorium aufgehoben werden! Es gab einen Vorschlag für ein RMS von Japan und einen von Schweden. Schweden – eigentlich eine Walschutznation – hielt es für nötig ein RMS zu verabschieden, um den Stillstand in der IWC aufzuheben. Zum Glück gingen beide Abstimmungen gegen das RMS aus, was heißt, dass keine Gefahr für die Aufhebung des Moratoriums besteht. Großes Aufatmen bei den beim Treffen anwesenden Greenpeace-Vertretern. Der Rest des Tages ging vorüber mit endlosen Berichten aus Arbeitsgruppen und dem Wissenschaftskomitee. Spannend wird es dann heute, wenn das Thema des indigenen Walfangs endgültig geschlossen wird.