Salzburg - Der langjährige Geschäftsführer der von ihm auch mitbegründeten autonomen Salzburger Kulturinitiative ARGE-Nonntal, Gerhard Wohlzog, hat sein Amt an die 28-jährige Daniela Gmachl übergeben. Nach 17 Jahren an der Spitze des Kulturvereins sei frischer Wind in der Person einer jungen Geschäftsführerin nötig, sagte Wohlzog, der noch keine Pläne für seine persönliche Zukunft hat. Gmachl, bisher für die Finanzen und das Personal an der Salzburger Elisabethbühne zuständig, hatte sich gegen 55 Bewerber aus Österreich, Deutschland und der Schweiz durchgesetzt. Programmatische Pläne hat Gmachl noch keine, dafür sei es noch zu früh, sagte die 28-jährige Geschäftsfrau. Ab August wird sie die Geschicke des 17 Jahre alten und häufig politisch umstrittenen Kulturvereins leiten. Als ihr wichtigstes Ziel nannte Gmachl den seit Jahren geplanten, versprochenen aber noch nicht realisierten Um- beziehungsweise Neubau des ARGE-Gebäudes. Zwar haben Stadt und Land Salzburg 3,63 Mill. Euro seit langem zugesagt und budgetiert. Weil der ARGE-Bau aber Teil des städtebaulichen Gesamtkonzeptes "Unipark Nonntal" ist und der Bund bisher noch keine konkreten Finanzierungszusagen gemacht hat, arbeitet und veranstaltet die ARGE nach wie vor im alten, bautechnisch miserablen Gebäude. Am 3. Juli 2002 wird der Architekten-Wettbewerb für den Unipark abgeschlossen sein, dann soll der ARGE-Umbau erste Priorität erhalten. Gegenveranstaltung Die Kulturinitiative Nonntal, die aus der Protestbewegung gegen die Salzburger Festspiele hervorgegangen ist, beherbergt zur Zeit zwölf Kulturvereine in ihren Räumen. 40 Vereine sind regelmäßig in der ARGE zu Gast, 20 weitere stehen auf der Warteliste. Im neuen Haus sollen wiederum rund 40 Kulturvereine untergebracht werden. Auch Kulturinitiativen wie das Rockhouse, der Literaturhof Eizenbergerhof oder die Initiative "Jazz im Theater" haben in der ARGE angefangen und prägen heute in eigenen Häusern das kulturelle Leben der Stadt Salzburg mit. Als wichtigste Erfolge seiner 17 Jahre ARGE - davon zwölf als Geschäftsführer - nannte Wohlzog die Gründung des Dachverbandes Salzburger Kulturstätten und die Mitarbeit bei der Gründung der österreichischen IG-Kultur. Die Kulturinitiative Nonntal veranstaltet regelmäßig Kulturereignisse aller Sparten, bringt die Zeitschrift "Kunstfehler" heraus und setzt zur Zeit rund 1,45 Mill. Euro um. 581.383 Euro stammen aus Subventionen, der Rest aus Mieten, Mitgliedsbeiträgen und Eintrittsgeldern. Sein Erfolgsprinzip sei "freche Kratzbürstigkeit gegenüber der Politik" gewesen, sagte Wohlzog. (APA)