Kosovo
Großer Waffenfund im Süden Serbiens
Bosnischer Serbe bestreitet Schuld an Mord und Folter in Lagern
Den Haag/Belgrad - Vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal
in Den Haag hat der bosnische Serbe Dusan Knezevic jede Schuld an
Morden und Misshandlungen im Jahr 1992 an gefangenen Moslems und
Kroaten in Lagerhaft bestritten. Der jetzt 34-jährige ehemalige
Kellner hatte sich vor einer Woche dem Tribunal gestellt und wurde am
Freitag erstmals dem Richter vorgeführt. Laut Anklage von 1995 soll
er während des Kriegs in Bosnien Mittäter gewesen sein, als in den
berüchtigten serbischen Lagern Keraterm und Omarska bei Prijedor
Zivilisten zu Tode geprügelt, gefoltert und vergewaltigt worden
waren. Knezevic gehörte nicht zu den Lageraufsehern. Er habe aber
monatelang Zugang zu den Lagern erhalten und sich an Übergriffen
beteiligt, hält ihm die Anklage vor. Zu allen 28 Anklagepunkten der
Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Verstöße gegen das
Kriegsvölkerrecht plädierte er am Freitag auf nicht schuldig.
Die Anklage will Knezevic mit dem einstigen Kommandanten des
Lagers Omarska, Dusan Fustar, und dem Lageraufseher Predag Banovic
zusammen vor Gericht stellen. Fustar hat sich am 31. Januar dem
Gericht gestellt, Banovic war im vorigen November in Serbien
festgenommen worden. Wegen Gräueltaten im Lager Keraterm sind
inzwischen drei weitere Aufseher zu Haftstrafen zwischen 5 und 15
Jahren verurteilt worden.
Im südserbischen Grenzgebiet zum Kosovo entdeckte die Polizei
große Mengen an Granaten, Sprengstoff und Munition. In einer Grube
bei Veliki Trnovac fanden serbische Polizisten 75 Mörsergranaten, 35
Granaten für Panzerfäuste, 39 Handgranaten und etwa 9 600 Schuss
Munition. In dem mehrheitlich von Albanern bewohnten Gebiet kämpfte
bis vor einem Jahr die Untergrundgruppe UCPMB für den Anschluss an
den Kosovo. (APA)