Wien - In Serbien hat die Städtische die Mehrheit an der viertgrößten Versicherung des Landes, der Evropa, erworben, die über 22 Filialen verfügt und mit rund 100 Mitarbeitern auf ein Prämienvolumen von 8,5 Mio. Euro kommt, sagte Generaldirektor Günter Geyer in einem Pressegespräch. In Bulgarien seien Mehrheiten an einer Sach- und einer Lebensversicherung, beide mit dem Namen Bulgarski Imoti, erworben worden.

In Weißrussland sei die Beteiligung an der Kupala-Versicherung von 33 auf 49 Prozent aufgestockt worden. Auch hier strebe die Städtische eine Mehrheit an. Sobald dieses Ziel erreicht sei, soll der deutsche Kooperationspartner, die HUK Coburg, ebenfalls beteiligt werden, die Mehrheit müsse aber bei der Städtischen bleiben. Auch bei den serbischen und bulgarischen Töchtern sei HUK Coburg als Partner willkommen.

Über eine gegenseitige Beteiligung von Wiener Städtischer und HUK Coburg werde nach Abschluss der Bewertung beider Gesellschaften verhandelt. Die Entscheidung soll im Herbst fallen.

Nach dem Einstieg in Serbien und Bulgarien ist die Wiener Städtische nun in allen Ländern vertreten, die angestrebt worden seien, betonte Geyer. Außer den bereits genannten sind dies Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Rumänien, Polen, Kroatien sowie in Westeuropa Italien, Deutschland und Liechtenstein. Ziel sei es, dass die Auslandsgruppe eine Eigenkapitalrendite von 15 bis 20 Prozent erwirtschaftet und zum Ergebnis des Städtische-Konzerns rund ein Drittel beiträgt. In Rumänien wurde am Freitag eine Zusammenarbeit mit der Tochter der Raiffeisen Zentralbank (RZB) fixiert.

Straffung

Im Inland plant die Städtische eine Straffung der Strukturen. Die hauptsächlich im Industriegeschäft engagierte Montanversicherung wird ihre Tätigkeit heuer beenden und das Geschäft an die Städtische und deren Tochter Donau Versicherung übertragen. Über eine Fusion von Union Versicherung, die zu je einem Drittel der Städtischen, der Bank Austria und der deutschen Ergo gehört, mit der CA Versicherung (je 50 Prozent Städtische und Bank Austria) werde verhandelt.

Bei der Investmentfondsgesellschaft Ringturm KAG hat die Städtische den Bank-Austria-Anteil von 40 Prozent übernommen und hält jetzt 91 Prozent. Partner mit neun Prozent Anteilen ist die Beamtenversicherung.

Sehr zufrieden zeigte sich Geyer mit der Kostenreduktion 2001 um zehn Prozent. Dadurch habe sich der Schadensatz von 80 auf 66 Prozent verringert. Die Combined Ratio (Schaden und Kosten in Relation zu den Prämieneinnahmen) sei von 112,8 auf 95,6 Prozent und damit auf den niedrigsten Wert seit über einem Jahrzehnt gesunken, betonte Geyer. (gb, Der Standard, Printausgabe, 25.05.2002)