Bethlehem- Eine hochschwangere Palästinenserin hat nach palästinensischen Angaben in der Nacht auf Samstag ihr Baby verloren, nachdem sie auf dem Weg ins Krankenhaus längere Zeit an einer israelischen Militärsperre aufgehalten worden war. Nach palästinensischen Angaben kam die Frau aus dem Dorf Nachalin südlich von Bethlehem mit Angehörigen in einem Privatwagen an eine Straßensperre. Die Soldaten hätten dem Fahrzeug jedoch die Durchfahrt ins Krankenhaus in El Khader verwehrt, obwohl die Frau bereits heftige Wehen hatte. Daraufhin sei das Baby im Auto zur Welt gekommen und kurz darauf gestorben. Ein israelischer Armeesprecher sagte hingegen, die Soldaten hätten einen Krankenwagen gerufen, und das Baby, das an einen Geburtsfehler gelitten habe, sei erst im Krankenhaus gestorben. Von palästinensischer Seite hieß es dagegen, die Frau sei schließlich von ihren Angehörigen über einen Schleichweg mit dem bereits toten Baby ins Krankenhaus gebracht worden. Seit Beginn der Intifada Ende September 2000 ist es immer wieder zu ähnlichen Fällen gekommen, in denen Schwerkranke und Neugeborene nach langen Wartezeiten an israelischen Militärsperren im Westjordanland starben. Israels Armee begründet die Verzögerungen damit, dass palästinensische Krankenwagen in einigen Fällen versteckten Sprengstoff transportieren. (APA/dpa)