Wien - Risikokosten haben in der Konzernbilanz der Österreichischen Volksbanken AG (ÖVAG) 2001 tiefe Spuren hinterlassen. Die Kreditvorsorge musste um netto 23,5 Prozent auf 68 Mill. Euro aufgestockt worden, sodass das Betriebsergebnis nach Risiko um 19,3 Prozent auf 54,95 Mil. Euro zurück fiel. Das EGT blieb um 14,2 Prozent zurück. Da auch mehr Steuern anfielen, war der Jahresüberschuss nach Steuern um 30,9 Prozent geringer, unter dem Strich verblieb ein Konzernjahresüberschuss (erstmals nach IAS) von 33,14 Mill. Euro, 40 Prozent weniger als 2000. Nötig wurde die höhere Risikodotierung durch die schlechte Konjunkturlage des Jahres 2001 und zwei große Vorsorgefälle (RHI, Libro). "Wir sind leider keine Ausnahme", stellte ÖVAG-Generaldirektor Klaus Thalhammer am Montag bei der Bilanzvorlage bedauernd fest.Erstes Quartal gut angelaufen Für das heurige Jahr 2002 "klopfe ich auf Holz, derzeit ist kein größeres Problem absehbar", sagte Thalhammer zur Risikolage. Im Bankgeschäft sei das erste Quartal sehr gut angelaufen. Abgesehen von den Vorsorgen habe die ÖVAG auch 2001 in schwierigem Umfeld ihre Wachstumsziele "nicht nur erreicht, sondern sogar überschritten." Beim Zinsüberschuss habe man um 14,5 Prozent zugelegt, der Provisionsüberschuss wuchs um 2,7 Prozent. Die risiko-gerückte Ertragslage drückte die Rentabilitätsdaten. Der Gewinn je Aktie sank von 1,77 auf 1,03 Euro. Die Cost-Income-Ratio lag bei 67,5 (64,9) Prozent, die Eigenkapitalrendite (ROE) vor Steuern gab von 11,7 auf 7,7 Prozent deutlich nach. Laut Vorstand allerdings auch ein Effekt der vorjährigen Kapitalerhöhung. An die Aktionäre (Volksbanken, DZ Bank, Victoria, RZB, Streubesitz) sowie das PS-Kapital gibt es wieder eine Dividende von 6 Prozent und 2 Prozent Bonus. Die Bilanzsumme im ÖVAG-Konzern mit 3.505 (Vorjahr: 3.050) Beschäftigten im In- und Ausland stieg 2001 um 18,7 Prozent auf 18,9 Mrd. Euro. Im Kreditgeschäft (Forderungen an Kunden) gab es einen Zuwachs um 10,4 Prozent auf 10,6 Mrd. Euro. Die Primärmittel legten um 20,1 Prozent auf 10,1 Mrd. Euro zu. Vor Risiko lag das Betriebsergebnis bei 126 Mill. Euro (plus 4 Prozent). Im Inlands-Retailgeschäft wurde vor allem durch die Volksbank Wien die Vorsorge von 5,3 auf 12,2 Mill. Euro mehr als verdoppelt. Auf 37,1 Mill. Euro fast vervierfacht wurde die Vorsorge im Kommerz- und Hypothekenbankgeschäft (v.a. wegen der Großkreditfälle im Inland). Im Ausland habe man rechtzeitig Kirch-Obligoanträge abgelehnt. Thalhammer: "Ich danke dem Herrn, dass dieser Kelch an uns vorüber gegangen ist." Ostbankenholding für Partner offen Der Bankvorstand verkündete am Montag, die Ostbankenholding (Volksbank International AG) noch heuer Partnern öffnen zu wollen, außerdem soll künftig hier das Geld für die Wachstumsfinanzierung im Ausland aufgebracht werden. In der Holding sind die Ostbankentöchter (mit rund 1.700 Beschäftigten) gebündelt. Höchstens 49 Prozent der VBI stehen zum Verkauf innerhalb europäischer Volksbanken-Partner. Einsteigen könnten die deutsche DZ Bank, die französischen "Schwestern", Italiener und auch der Assskuranzpartner Ergo. Mit Paris wird in den kommenden 14 Tagen dazu verhandelt. Im Osten und Südosten sei man an weiteren Engagements interessiert. Aktuell in Serbien und Südpolen. In Ungarn könnte es via Arbeitsteilung mit der DZ Bank dazu kommen, dass die sich die nach Wünschen des Vorstands zum "Osteuropa-Kompetenzzentrum" entwickelnde Ostholding die zur DZ Bank gehörende Takarek Bank unter ihre Fittiche nimmt. (APA)