Asien & Pazifik
Nepalesischer König verlängert Notstand um drei Monate
Geltende Notstandsgesetze verleihen den Behörden größere Vollmachten im Kampf gegen maoistische Rebellen - Mehrere hundert Tote bei Kämpfen
Kathmandu - Der nepalesische König Gyanendra hat den in
seinem Land geltenden Notstand um drei Monate verlängert. Der Schritt
sei auf Vorschlag der Regierung von Ministerpräsident Sher Bahadur
Deuba erfolgt, berichtete der staatliche Rundfunk am Montag. Die
geltenden Notstandsgesetze verleihen den Behörden größere Vollmachten
im Kampf gegen maoistische Rebellen. Das nepalesische Parlament hatte sich in der vergangenen Woche
geweigert, Regierungschef Deuba beim Vorschlag der Verlängerung des
Notstands zu folgen. Deuba hatte daraufhin das Parlament aufgelöst
und Neuwahlen für November angekündigt. Deubas Partei Nepali Congress
(NC) schloss ihn unter dem Vorwurf aus, die Parteimitglieder seien
bei der Entscheidung übergangen worden.
Schwere Kämpfe
Bei Kämpfen mit Regierungstruppen sind in
Nepal mehr als hundert maoistischen Rebellen getötet worden. Dies
verlautete am Dienstag aus Regierungskreisen in der Hauptstadt
Kathmandu. Bei den Kämpfen im Südwesten des Landes seien fünf
Soldaten und zehn Zivilisten ums Leben gekommen. Vertreter der Armee
bestätigten schwere Kämpfe in der Region von Rukum, 320 Kilometer
südwestlich von Kathmandu, konnten zunächst jedoch keine Opferzahlen
nennen.
Anfang Mai waren bei schweren Kämpfen in der Rebellenhochburg
Rolpa westlich von Kathmandu knapp tausend Menschen getötet worden,
die meisten von ihnen maoistische Kommunisten. Die Rebellen
verkündeten daraufhin eine einmonatige Feuerpause. Seit Beginn des
Konflikts zwischen Rebellen und königstreuen Truppen im Jahr 1996
wurden bereits mehr als 4.000 Menschen getötet. Die Aufständischen
wollen die Monarchie abschaffen und einen kommunistischen Staat
errichten. Seit dem Abbruch der Friedensverhandlungen und der
Verhängung des Ausnahmezustandes im vergangenen November hat sich die
Lage. (APA)