Berlin - Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel hat FDP-Chef Guido Westerwelle aufgefordert, sich im Streit um antisemitische Äußerungen "endlich und eindeutig" gegen seinen Stellvertreter Jürgen Möllemann durchzusetzen. Merkel sagte der "Stuttgarter Zeitung" (Dienstagsausgabe), der Zeitpunkt sei gekommen, an dem Westerwelle als Parteichef beweisen müsse, dass seine Partei nicht "mit dumpfen Gefühlen und Vorurteilen" Wahlkampf machen werde. Dies sei er der "liberalen Tradition seiner Partei" schuldig. Es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass "Westerwelle vor Möllemann Angst hat". Stattdessen müsse er sicherstellen, dass die FDP zu einem "vernünftigen Verhältnis" zum Zentralrat der Juden zurückkehre. Die CDU-Vorsitzende sprach Möllemann und Westerwelle die Glaubwürdigkeit ab, sich plötzlich als Anwalt der kleinen Leute und ihrer Sorgen zu präsentieren. Weder um die "Ängste bei Zuwanderung und Integration" noch um die Sorgen durch die Globalisierung habe man sich bei der FDP je gekümmert. Unterdessen wächst auch der innerparteiliche Druck auf Möllemann. Generalsekretärin Cornelia Pieper kritisierte ihn mit Blick auf seinen Streit mit dem Zentralrat der Juden scharf und verlangte "eine unmissverständliche Klarstellung". Der FDP-Bundestagsabgeordnete Dirk Niebel forderte Möllemann auf, sich an Parteibeschlüsse zu halten oder auszutreten. (APA/dpa)