Welt
Magie, Alchemie und Wissenschaft: Venedig im Bann des Hermetismus
Ausstellung in der Nationalen Bibliothek Marciana zeigt Einfluss von Hermes Trismegistos auf die europäische Wissenschaft
Venedig - Der Hermetismus steht im Mittelpunkt der
Ausstellung "Magie, Alchemie, Wissenschaft vom 15. bis 17.
Jahrhundert: Der Einfluss von Hermetes Trismegistos", die ab
kommenden Freitag bis 12. Juli in der Nationalen Bibliothek Marciana
in Venedig zu sehen ist. Die von der
Bibliotheca Philosophica
Hermetica
von Amsterdam gemeinsam mit der
Nationalen Bibliothek Marciana
in Venedig organisierte Schau bezeugt den tief greifenden
Einfluss, den Hermes Trismegistos, Autor einer Reihe theosophischer,
mystischer und magischer Werke, auf die Entwicklung der europäischen
Wissenschaft vom 15. bis zum 18. Jahrhundert ausübte.
Giordano Bruno, Marsilio Ficino und Descartes
Der Hermetismus ist eine Strömung der europäischen Kultur von der
Renaissance bis zur Aufklärung, die in ganz Europa ihren Einfluss
ausübte. Vertreter dieser Bewegung sind Persönlichkeiten wie Giordano
Bruno, Marsilio Ficino und Descartes, aber auch weniger bekannte, die
sich den "Rosenkreuzern" anschlossen. Der Hermetismus wurde von der
Hoffnung auf eine neue Welt genährt, in der Wissenschaft und
Irrationales einander begegnen sollten.
Älteste Texte des Corpus Hermeticum veröffentlicht
Die teils handgeschriebenen und teils gedruckten Werke, die in
Venedig zu sehen sind, stammen aus der Bibliothek Marciana sowie aus
der Amsterdamer Bibliothek und aus dem Venediger Staatsarchiv. Ein
alter Kodex wurde von der Nationalbibliothek in Neapel ausgeliehen,
während ein Inkunabel aus der Universitätsbibliothek von Padua
stammt. Bewundernswert sind die Werke aus der Bibliothek des
Kardinals Bessarione, einem prominenten griechischen Wissenschafter,
dem die Biblioteca Marciana ihre Gründung verdankt. Zu sehen sind
außerdem die neuplatonischen und hermetischen Bücher des Kardinals
sowie Werke, die die Verbreitung des Hermetismus in Venedig bezeugen.
Besucher können weiters die ältesten Texte des Corpus Hermeticum
betrachten, die im venetianischen Raum veröffentlicht wurden. Die
Ausstellung fokussiert auch die schwierige Beziehung zwischen Magie
und Inquisition in Venedig. Ausgestellt sind außerdem Werke, aus
denen die geheimnisumwitterten venetianischen und italienischen
Ursprünge der Rosenkreuzer zu entnehmen sind. (APA)