Für SPÖ-Verkehrssprecher Kurt Eder ist der Streik eine "gerechtfertigte Sache". Eder: "Der Staat hat die Aufgabe, die Mobilität der Menschen, insbesonderen der Schüler und der älteren Menschen, zu bewältigen." Laut Eder gebe es auch kein privates Busunternehmen, das kostendeckend fährt. "Selbst bei den attraktiven Linien muss subventioniert werden. Auch der Private erhält die Differenz zwischen Fahrkartenerlös und Kosten plus einen Gewinnzuschlag." Der ÖVP wirft Eder vor, nur Lobbyismus zu betreiben und die Filetstücke an die Busunternehmer zu verteilen.Der freiheitliche Verkehrssprecher Reinhard Firlinger hält es für "völlig unangebracht, wegen des Zusammenschlusses beider Busdienste nun mit Panikmache und einem Warnstreik zu drohen". Schließlich sollen durch diese Zusammenlegung die Interessen der Mitarbeiter gewahrt und die Kunden mit dem bestmöglichen Service des öffentlichen Personennahverkehrs versorgt werden. "Mit der Zusammenlegung von Post- und Bahnbus soll die Attraktivität des öffentlichen Verkehrsangebotes erhöht werden." Kucacka: "Politisch motiviert" Die Argumente der Postgewerkschaft für ihren Streik seien politisch motiviert, meint ÖVP-Verkehrssprecher Helmut Kukacka. Da 80 Prozent der Postbusangestellten Beamte und daher unkündbar seien, seien die Ängste der Gewerkschaft unbegründet. Auch die 18 Prozent Vertragsbediensteten der Postbus AG und die zwei Prozent Angestellten seien "weitgehend vertraglich abgesichert", argumentiert Kukacka. Grüne: Verständnis auch in der Bevölkerung Die grüne Verkehrssprecherin Eva Lichtenberger glaubt, dass es auch in der Bevölkerung Verständnis für den Streik gibt. Die Übertragung des Postbusses an die ÖBB sei "eine Verschlechterung für das Busangebot im ländlichen Raum" - und koste natürlich auch Arbeitsplätze. Sollte die Regierung den Postbus weit unter seinem Wert vom derzeitigen Eigentümer ÖIAG an die ÖBB verkaufen, so Lichtenberger, dann wäre sie auf dem Weg zu einem Rechtsbruch. (pm, völ, DER STANDARD, Printausgabe 29.5.2002)