Das deutsche Bundesfinanzministerium hat
einen Bericht dementiert, wonach Telekom-Chef Ron Sommer wegen der
hohen Kursverluste der T-Aktie nach der Bundestagswahl abgelöst
werden soll. "Da ist nichts Wahres dran", sagte eine Sprecherin von
Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) am Dienstag in Berlin. Die
"Wirtschaftswoche" hatte berichtet, Eichel und Bundeskanzler Gerhard
Schröder hätten sich auf einen Rausschmiss Sommers nach den Wahlen
verständigt. Sommer ist seit Mai 1995 im Amt. Sein Vertrag läuft noch
bis 2005.
Scharfe Kritik
Bei der Hauptversammlung am Dienstag in Köln haben
Kleinaktionärsvertreter scharfe Kritik an Telekom-Chef Ron Sommer
geübt. Jella Benner-Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für
Wertpapierbesitz erklärte am Dienstag bei der Hauptversammlung in
Köln, die Telekom-Aktie habe sich "als hochriskantes Zocker-Papier
entpuppt". Schuld sei Sommer, der keine klare Strategie erkennen
lasse, aber Allüren eines Sonnenkönigs entwickle.
Träume
Die Telekom verfolge zwei Träume: UMTS und VoiceStream,
kritisierte Benner-Heinacher. Es sei aber bei beiden Engagements
nicht erkennbar, dass damit in absehbarer Zeit gutes Geld verdient
würde. Scharfe Kritik übte sie zudem an der vom Aufsichtsrat
bestrittenen Anhebung der Vorstandsbezüge um 90 Prozent auf 17,4
Millionen Euro. Dies sei eine Ohrfeige für alle Aktionäre, sagte sie
unter dem Beifall von rund 9.000 Zuhörern in der Köln-Arena. Sie
kritisierte ferner im vergangenen Jahr genehmigte Aktienoptionspläne
für die Vorstandsmitglieder. "Wer in Zeiten der Cholera noch Kaviar
bestellt, darf nicht auf das Verständnis der T-Aktionäre hoffen",
sagte sie.
Lars Labryga von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre
bezeichnete die T-Aktie als "Investment für Masochisten", nicht nur
wegen der Kursentwicklung, sondern auch wegen der "quälenden
Statements des Vorstands", durch die sich die Anleger verhöhnt sähen.(APA)