Wirtschaft
Wiener Konjunktur im Aufwind
Bürgermeister Häupl: "Weg von alter Industrie" - Normales Wachstum für dieses Jahr erwartet
Wien - Der Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) ortet eine
Verbesserung der Konjunkturlage in der Bundeshauptstadt. Er erwarte
für 2002 ein "durchaus normales" Wirtschaftswachstum in Wien, so
Häupl am Dienstag in seiner wöchentlichen Pressekonferenz: "Die
Wirtschaft signalisiert mir jetzt Mitte 2002 auf Grund ihrer
Auftragsbücher, dass die Talsohle überwunden ist."
Strukturveränderungen "weg von der alten Industrie" seien aber
notwendig. Verärgert zeigte sich Häupl über die am Montag vom
Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) präsentierten Konjunkturdaten
für 2001. Der schwachen Entwicklung der Wiener Wirtschaft wird dabei
die Verantwortung für das Zurückbleiben der Ostregion gegenüber dem
Westen Österreichs gegeben. Häupls Kommentar: "Manchmal habe ich das
Gefühl, die Wirtschaftsanalytiker arbeiten wie Historiker oder
Pathologen. Sie wissen alles, nur zu spät."
Wien leidet mehr
Wien mit seiner exportorientierten Wirtschaft habe im Jahr 2001
viel stärker unter den Auswirkungen der Terroranschläge vom 11.
September gelitten, als etwa das Burgenland, so der Bürgermeister. Im
Übrigen gebe es auch eine weitere Studie des WIFO, die den Bemühungen
um Strukturveränderungen in Wien ein "sehr respektables Ergebnis"
zubillige. Häupl verwies außerdem auf Maßnahmen der Stadt zur
Ankurbelung von Investitionen und das "nachfragefördernde" Budget
Wiens.
Hauptverursacher der schlechten Konjunkturlage ist für Häupl
"nachweisbar der Bundeskanzler der Republik Österreich", Wolfgang
Schüssel (ÖVP). Kritik von dieser Seite werde er daher "sicher nicht"
akzeptieren. Wien habe durch "Nicht-Investitionen" des Bundes im
Eisenbahn- und Straßenbereich, durch den Abbau von Beamtenposten und
durch Industrieabsiedelungen Tausende Arbeitsplätze verloren. Es sei
"ohnehin sensationell", dass Wien dies ausgleichen habe können. (APA)