Das Schuljahr neigt sich dem Ende zu und die Verteilung der Zeugnisse steht bevor: hochsensible Phase für Schüler
Redaktion
,
Linz
- Das Schuljahr dauert
nur noch wenige Wochen. Im
Osten Österreichs beginnen
die Sommerferien am 28. Juni,
im Westen eine Woche später.
Für viele Jugendliche stehen
jetzt entscheidende Prüfungen an. "Eine hochsensible
Phase", wie Rudolf Istok, Leiter für Bildungswesen des
oberösterreichischen Landesschulrates meint. Im vorigen
Jahr waren unter den 1,2 Millionen Schülern in Österreich
50.000 "Sitzenbleiber".
Der Leistungsdruck erreiche mit den Absschlussarbeiten den Höhepunkt. Dies gelte
vor allem für Schüler in den
höheren Klassen, erklärt Istok,
der gleichzeitig auch die
schulpsychologische Beratung für Linz leitet. Besonders
schlimm sei die Situation,
wenn das Kind "nicht autonom" lerne, sondern Eltern
oder Großeltern mit ihm für
die Prüfung pauken. Erhalte
der Schüler dann eine negative Beurteilung, empfinde er
dieses Versagen viel schlimmer, da es auch seine Eltern
treffe. "Die daraus resultierende Enttäuschung im Sozialverband" belaste das Kind
mehr als eine schlechte Note.
Wütende Eltern
Und die Eltern wollten dies
häufig nicht akzeptieren. Immer wieder würden Wütende
bei ihm anrufen, um sich zu
erkundigen, welche rechtlichen Schritte sie gegen Lehrer
einleiten könnten. So auch die
Mutter einer Maturantin, die
verzweifelt gewesen sei, da ihr
Kind nach der Italienisch-Prüfung negativ beurteilt worden
war. Bisher sei die Tochter eine gute Schülerin gewesen. In
diesem Fall hat Istok der Mutter vorgeschlagen, sich mit
dem Lehrer in Verbindung zu
setzten, um den Grund für das
Nichtgenügend zu erfahren.
Generell rät der Schulpsychologe den Eltern, "das Vertrauen der Kinder in die Lernfähigkeit zu stärken". So lerne
das Kind auch mit persönlichen Niederlagen umzugehen, wenn es eine schlechte
Note erhalte. Von Bestrafung
rät er deshalb ab. Motivieren,
nicht aufgeben sei zielführender, um die Leistung des Kindes zu steigern.
Die Servicestelle für Gesundheitsbildung des Jugendrotkreuzes veröffentlichte
jetzt Tipps, damit die letzte
Prüfung nicht zum "Jüngsten
Gericht" werde. Mit Methode
lernen, sagt Andrea Lehner.
"Das beginnt bei der Planung:
Den Stoff in kleine Schritte
zerlegen, rechtzeitig mit dem
Lernen beginnen, den Tag einteilen, dass Zeit für Entspannung bleibt und Lernerfolge
belohnen." (DER STANDARD, Printaugsgabe, 29.5.2002)
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