Wien - Eine Renaissance des Sparbuches konstatierte der Chef des Salzburger Bankhauses Carl Spängler & Co., Heinrich Spängler, am Dienstag in einer Pressekonferenz. Die Spareinlagen, die im Vorjahr um 9,3 Prozent auf 206 Mio. Euro gestiegen seien, hätten sich in den ersten vier Monaten dieses Jahres um weitere 4,5 Prozent erhöht. Auch mit der endgültigen Aufhebung der Anonymität per Jahresmitte werde das Sparbuch attraktiv bleiben, da es keinen Kursschwankungen unterworfen sei, keine Spesen verursache und sich vor allem dafür eigne, Gelder mittelfristig zu "parken". In einer klein- und mittelbetrieblich dominierten Wirtschaft wie jener Österreichs seien Primäreinlagen als Basis für die Kreditvergabe besonders wichtig, da vieles nicht über den Kapitalmarkt finanzierbar sei. Von den rund 25.000 Sparbüchern seien der Zahl nach 30 Prozent, dem Betrag nach 20 Prozent noch nicht legitimiert worden, sagte Spängler, der im Juni noch mit einem Run auf die Bankschalter rechnet. Zufrieden

Mit der Entwicklung der Bank im abgelaufenen Jahr zeigte sich Spängler angesichts des nicht optimalen Umfeldes recht zufrieden. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) ging zwar um 9,5 Prozent zurück, war aber mit 6,8 Mio. Euro das zweitbeste in der Firmengeschichte. Für heuer erwartet er ein ähnliches Resultat. Die Bilanzsumme stieg um 12,8 Prozent auf 535,8 Mio. Euro, das Wertpapiervolumen von Kunden um 29,2 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro.

Im Kreditgeschäft sei die Bank von größeren Ausfällen verschont geblieben, freute sich Spängler. Rund 35 Prozent der Ausleihungen würden in fremder Währung getätigt, wobei die Tendenz zuletzt in Richtung Schweizer Franken gegangen sei. (gb, DER STANDARD, Printausgabe 29.5.2002))