FDP-Ehrenvorsitzender Genscher soll Möllemann am Telefon scharf kritisiert haben - Mit seiner Israel-Kritik mache er 50 Jahre liberale Aussöhnungspolitik zunichte
Redaktion
,
Hamburg - Im Streit um antisemitische Äußerungen hat
der FDP-Ehrenvorsitzende Hans-Dietrich Genscher den Vizeparteiobmann
Jürgen Möllemann nach Informationen der "Bild"-Zeitung in mehreren
Telefonaten scharf gerügt. Das Blatt berichtet in seiner
Mittwochsausgabe unter Berufung auf einen Genscher-Vertrauten, der
Ex-Außenminister habe Möllemann nach dessen anti-jüdischen Äußerungen
regelrecht zusammengestaucht und ihn mit den Worten angebrüllt: "Es
reicht, Jürgen!" Mit der Warnung: "Du bringst uns um den Erfolg eines
fabelhaften Parteitages" habe Genscher Möllemann "in den Senkel
gestellt". Wenn Möllemann einen anderen Kurs der FDP wolle, dann
müsse er sich die Mehrheiten dafür auf einem Parteitag suchen, habe
Genscher ihm angeraten. Wie "Bild" den Genscher-Vertrauten weiter zitiert, sagte der
frühere Bundesaußenminister über seinen politischen Ziehsohn, dieser
lasse es "an Weitsicht fehlen". Die FDP habe nicht 50 Jahre lang für
die Aussöhnung mit Israel gekämpft, damit Möllemann "jetzt mit
unbedachten Äußerungen alles zunichte" mache. (APA/dpa)
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