EU
Mehrheit der Österreicher steht Erweiterung positiv gegenüber
Euro-Barometer-Umfrage zeigt jedoch großes Informationsdefizit
Wien/Brüssel - Einer Eurobarometer-Umfrage zufolge schätzen die
Österreicher die EU-Mitgliedschaft signifikant positiver ein als ein
halbes Jahr zuvor (Frühjahr 2001). Aus Sicht der Österreicher
profitieren Deutschland und Österreich am meisten von EU-Erweiterung.
Die Europäische Kommission veröffentlichte am Mittwoch die Ergebnisse
einer neuen Umfrage, die zwischen August und November 2001 in allen
Mitgliedstaaten durchgeführt worden war. 44 Prozent der Österreicher sehen die EU-Mitgliedschaft als eine
gute Sache, 16 Prozent als eine schlechte Sache und 35 Prozent als
weder gut noch schlecht an. Damit hat die Zahl der Österreicher, die
die EU-Mitgliedschaft positiv beurteilen, um zehn Punkte innerhalb
eines halben Jahres zugenommen. Die österreichische Einschätzung ist
damit etwas kritischer als die der EU-Bürger im Schnitt, die zu 54
Prozent die Mitgliedschaft ihres Landes in der Union als eine gute
Sache bezeichnen. Nur die Schweden, Finnen und Briten äußern sich
etwas skeptischer als die Österreicher.
Schlechter Informationsstand
Obwohl die EU bereits im Frühjahr 2004 bis zu zehn
neue Mitgliedstaaten aufnehmen will, herrscht in der Öffentlichkeit
noch immer eine überraschend große Unkenntnis über das historische
Projekt der Erweiterung. Lediglich ein Prozent der EU-Bürger fühlt
sich "sehr gut" über die bevorstehende Erweiterung der EU nach Osten
und Süden informiert. Dies geht aus einer Sonderumfrage des
Euro-Barometers der EU-Kommission hervor, die am Mittwoch in Brüssel
vorgestellt wurde. Danach gaben zwölf Prozent an, sich "gut
informiert" zu fühlen, während mehr als acht von zehn Europäer von
einem Mangel an Informationen sprachen. "Nicht sehr gut" informiert
fühlen sich rund die Hälfte und "überhaupt nicht gut" informiert ein
Drittel der Befragten.
Ein Sprecher der EU-Kommission räumte ein, dass sowohl die
EU-Kommission wie auch die Mitgliedstaaten und Regionen eine aktivere
Informationspolitik betreiben müssten. Brüssel hat für eine
Informationskampagne 150 Millionen Euro bereitgestellt, die aber noch
nicht angelaufen ist. (APA)