Wien - An den Schulen hat der Streik der Postbus-Fahrer regional unterschiedliche Auswirkungen nach sich gezogen. Komplett verwaiste Schulgebäude wurden aber aus keinem Bundesland gemeldet, in den meisten Klassen fand regulärer Unterricht statt. Zum Teil haben die Eltern Fahrgemeinschaften gebildet, vor allem jüngere Kinder haben sich trotz Streiks vollzählig in den Klassen eingefunden. Generell schulfrei haben die Landesschulräte in keinem Bundesland gegeben - wer allerdings auf den Postbus angewiesen war, galt laut Schulunterrichtsgesetz wegen "Ungangbarkeit des Schulwegs" als entschuldigt.Kein zusätzlicher "Ferientag" Keinen zusätzlichen "Ferientag" genehmigten sich etwa die rund 30.000 steirischen Schulkinder, die normalerweise mit dem Postbus zur Schule fahren. "Unsere Umfrage in den steirischen Schulen ergab ganz wenige Meldungen von Schülern, die zusätzlich fehlen", hieß es aus dem Landesschulrat für Steiermark. Ein ähnliches Bild zeigte sich in Niederösterreich: Laut Landesschulratspräsident Adolf Stricker sind nur 18 Prozent der fast 220.000 Schüler im Land auf den Postbus angewiesen. Es sei demnach auch nirgends zu einer Einstellung des Schulbetriebes gekommen. Sicherheitshalber sind aber an einigen Lehranstalten bereits im Vorhinein Schularbeiten verlegt worden. Relativ normal ging der Unterricht auch an den Tiroler Schulen vonstatten. In der HTL-Trenkwalderstraße in Innsbruck hätten zwar bis zu 40 Prozent der Schüler gefehlt, sonst seien aber nur vereinzelt Absenzen von Jugendlichen vorgekommen. Viele Schüler seien auf private Verkehrsmittel ausgewichen, hieß es beim Landesschulrat. Kaum Auswirkungen hatte der Streik auch in Oberösterreich, der Schulbetrieb verlief größtenteils normal. Überhaupt keine Probleme waren in Wien zu verzeichnen: In der Bundeshauptstadt sind die Schüler - von einigen Umland-Pendlern abgesehen - auf die Postbusse kaum angewiesen. Stärker betroffen waren die Schulen in Salzburg, Kärnten und dem Burgenland: So fehlten beispielsweise an der HAK St. Johann im Pongau rund zwei Drittel der Schüler, so dass kein regulärer Unterricht mehr durchgeführt werden konnte. Zum Teil wurden Klassen zusammengefasst, in denen bereits gelernter Stoff geübt wurde. Im Bundesrealgymnasium Zell am See hingegen war ein Großteil der Jugendlichen zum Unterricht erschienen. In Kärnten fehlten bis zur Hälfte der Schüler. Die größte Absenz war an den Oberstufen der Gymnasien und einzelnen Hauptschulen am Land feststellbar. "Je jünger die Schülerinnen und Schüler sind, desto weniger blieben sie dem Unterricht fern", fasste der Vizepräsident des Landesschulrates, Rudolf Altersberger, zusammen. "Hohe" Ausfälle in Rust Ähnlich die Lage im Burgenland: Hohe "Ausfälle" gab es etwa in der Hauptschule Rust, wo nur 25 der insgesamt 240 Schüler zum Unterricht kamen. Allerdings habe der Streik "kein Problem" dargestellt, betonte Landesschulratspräsident Fritz Krutzler. Auf Grund der vorhandenen EDV-Ausrüstung in den Schulen sei man sehr flexibel. "Für alle, die kommen, gibt es ein geregeltes Unterrichtsangebot", so Krutzler. Mehr Individualverkehr Auswirkungen hatte der Streik nach Berechnungen des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) auch auf die Umwelt: Denn ohne die Fahrzeuge, die täglich 500.000 Passagiere befördern, wäre einiges an Individualverkehr mehr auf der Straße. Dies bedeutet laut VCÖ wesentlich mehr Schadstoffemissionen, Staustunden, Unfälle und damit auch Kosten. (APA)