Wien - Er war einer der umstrittensten Politiker vor und nach dem Zweiten Weltkrieg. Für seine Gegner war er Hitlers "Ableger" in Österreich. Für seine Verehrer rund um die Heimwehr war er ein heroischer Widerstandskämpfer. Die Rede ist von Ernst Rüdiger Fürst Starhemberg, Heimwehr-Chef und Vertreter des Austrofaschismus. Seine Biografie "Starhemberg oder die Spuren der '30er Jahre'" wurde nun in Wien vorgestellt. Geschrieben wurde sie von der Historikerin und "Presse"-Journalistin Gudula Walterskirchen. Der junge Starhemberg ging 1923 nach München, ließ sich von Hitler begeistern, schloss sich den Nationalsozialisten an und war sogar am "Münchner Bierkeller-Putsch" beteiligt, in dessen Folge Hitler verhaftet wurde. Auch wenn er sich später zu einem Gegner der Nazis wandelte (spätestens mit der Ermordung seines Freundes Bundeskanzler Engelbert Dollfuß), ist diese Phase seines Lebens nicht zu vergessen. Mussolini als Vorbild Starhemberg wanderte nach seiner Abkehr von den Nazis auch nicht gerade sehr weit nach "links": Zu seinem neuen Vorbild sollte der italienische Faschistenführer Benito Mussolini werden, der ihm 1930 auch riet, die alleinige Führung der Heimwehr zu übernehmen. Starhemberg unterstützte Bundeskanzler Dollfuß bei dessen Kampf gegen die Sozialdemokraten und Nationalsozialisten und gehörte auch dessen Kabinett als Vizekanzler an. Während und nach der Okkupation Österreichs hielt sich Starhemberg in der Schweiz auf. 1939 ging er nach Frankreich, wo er in der Luftwaffe der Alliierten kämpfte. Nach dem Krieg lebte er in Südamerika. Erst kurz vor seinem Tod (1956) kam er nach Österreich zurück. (APA)