Mensch
Darmkrebs-Operation verliert ihren Schrecken
Pro Jahr erkranken in Österreich rund 5.000 Menschen - meist brauchen sie heute keinen künstlichen Darmausgang mehr
Wien - Pro Jahr erkranken in Österreich rund 5.000 Menschen
an Darmkrebs. Die notwendige Operation war früher gefürchtet - vor
allem wegen des Anlegens eines künstlichen Darmausganges. Darauf kann
aber heute zumeist verzichtet werden, stellten Fachleute am Mittwoch
bei einer Pressekonferenz aus Anlass des 43. Österreichischen
Chirurgenkongresses (30. Mai bis 1. Juni) in Wien fest.Von der Regel zur Ausnahme
"Ein künstlicher Darmausgang ist heute eigentlich die Ausnahme.
Bei geplanten Darmkrebsoperationen kann darauf bis auf wenige
Ausnahmen verzichtet werden", erklärte der Präsident der
österreichischen Chirurgie-Gesellschaft, Univ.-Prof. Dr. Rudolf
Schiessel (Donauspital).
Selbst wenn ein Enddarm-Karzinom bereits an den Schließmuskel
herangewachsen ist, schaffen neue Operationsverfahren eine Erhaltung
der Funktion. Schiessel: "Wir haben eine Operationsmethode
entwickelt, bei der nur ein Teil des Schließmuskels entfernt wird. Es
hat sich gezeigt, dass das völlig ausreicht."
Stuhlgang steuerbar
Doch selbst im schlechtesten Fall gibt es noch Abhilfe: Die
Chirurgen entfernen zwar den gesamten Schließmuskel, sie verpflanzen
dafür den "Gracilis"-Muskel von der Innenseite des Oberschenkels so,
dass er um den Enddarm zu liegen kommt. Mit einem ebenfalls
implantierten elektrischen Impulsgeber wird die Funktion dann
gesteuert.
(APA)