Ramallah - Der palästinensische Parlamentspräsident Ahmed
Korei (Abu Ala) will nicht gegen Palästinenser-Präsident Arafat bei
den in Aussicht gestellten Wahlen in der palästinensischen
Autonomiebehörde antreten. Dies machte Korei bei einem Treffen mit
Staatssekretär Franz Morak am Donnerstag in Ramallah gegenüber
Journalisten klar. Korei sagte, die Präsidentschaft- und
Parlamentswahlen würden voraussichtlich nach den Kommunalwahlen Ende
dieses oder Anfang nächsten Jahres stattfinden.
Der palästinensische Politiker beschuldigte den israelischen
Ministerpräsidenten Ariel Sharon, nicht an einem Frieden interessiert
zu sein. "Er ist das wirkliche Problem, er will keinen Frieden zum
jetzigen Zeitpunkt". Die israelischen Militäreinsätze in den
besetzten Gebieten seien bereits Teil der israelischen Politik
geworden.
Korei nannte die derzeitige Situation "eine wirkliche Gefahr". Der
Konflikt habe sich immer mehr von einem palästinensisch-israelischen
zu einem arabisch-israelischen und zu einer Auseinandersetzung
zwischen Juden und Moslems entwickelt. Die Palästinenser sind nach
den Worten Koreis zu einer internationalen Friedenskonferenz unter
der Schirmherrschaft von den USA, der EU, der UNO und Russland
bereit. Korei rief Israel dazu auf, den saudiarabischen Friedensplan
als Verhandlungsgrundlage zu akzeptieren.
Dieser vom saudischen Kronprinzen Abdullah vorgeschlagene Plan
sieht die Normalisierung der Beziehung zwischen den arabischen
Staaten und Israel vor, wenn sich Israel hinter die Grenzen von 1967
zurückzieht. "Wir wollen einen klaren Fahrplan sehen", betonte Korei.
Für den Friedensprozess sei weiter ein Zeitplan notwendig und
internationale Garantien der USA, Russlands, der EU und der UNO. All
diese Bedingungen würden derzeit fehlen. (APA)