Wien - Unter den Eigentümern der Wiener UPC Telekabel, der krisengeschüttelten holländischen UPC (95 Prozent) und der Kabel-TV-Wien (5 Prozent), ist laut einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Format" ein schwerer Streit entbrannt. Dabei soll es um ausgebliebene Geldflüsse für den Ausbau des Kabelnetzes und um den Einfluss auf den Content des Netzes gehen. Laut "Format" soll die Kabel-TV-Wien bereits eine mehrseitige Klagsschrift gegen die UPC erarbeitet haben. Nach Informationen der APA hat UPC nach zähen Verhandlungen am Mittwoch aber mittlerweile eingelenkt. In der Klagsschrift bezieht sich die Kabel-TV-Wien auf den Umstand, dass die UPC bei ihrem Einstieg ins Wiener Kabelnetz 1995 den Kaufpreis von rund 145 Mill. Euro der Telekabel selbst als Verbindlichkeiten angelastet habe. Das widerspräche der aktuellen Rechtslage, heißt es laut der dem am Freitag erscheinenden "Format" in der Rechtsunterlage. Sparkurs der UPC Kabel-TV-Wien-Geschäftsführer Christian Cap begründet die Diskussion damit, die Wiener Telekabel aus den internationalen Kalamitäten der angeschlagenen UPC heraushalten zu wollen. Der UPC-Konzern hat mittlerweile rund 11 Mrd. Euro Schulden. Dem stand zu Jahresende 2001 laut Angaben des Unternehmens nur noch ein Cash-Bestand von 855 Mill. Euro gegenüber. Seine Assets bewertete UPC mit nur noch mit 8,5 (2000: 11,97) Mrd. Euro. Allein im vergangenen Jahr hat der Konzern 4,4 Mrd. Euro Verlust geschrieben. Schon vor eineinhalb Monaten hatte Cap, neben seiner Funktion als Geschäftsführer der Kabel-TV-Wien auch UPC Telekabel-Aufsichtsrat, daher in den Medien erklärt: "Wir rechnen mit einem radikalen Sparkurs der UPC, der uns sicher nicht guttut." Cap fürchtete, dass Mitarbeiter abgebaut und Investitionen in die interaktiven Dienste zurückgestellt werden könnten. Der Ausstieg der UPC und damit ein Verkauf der Wiener Telekabel an einen liquideren neuen Eigentümer, wurde damals als denkbare Variante bezeichnet. Der Preis dafür wird heute auf rund 500 Mill. Euro geschätzt. (APA)