Wien – Stell dir vor, du fährst ins Ausland auf Urlaub und deine Bankomatkarte gibt ein paar Tage davor den Geist auf: Was tun – drei Tage vor der Abreise? Alles versuchen natürlich, um eine neue Karte zu erhalten. Was aber nicht so einfach ist. Bei Bawag, Bank Austria, Creditanstalt und Erste Bank heißt es: "Mindestens eine Woche warten, tut uns Leid.". Bei der Bank Austria heißt es sogar: "Zehn Tage sind kurz bemessen."

Und weiter: "Das ist ein Problem der technischen Abwicklungsfirma und der Auslieferung. Wir hier sind nicht die Ansprechpartner." Das Dilemma für den Kunden: Er kann sich auch nicht direkt an die zuständige Firma Austria Card wenden, eine Tochterfirma der Nationalbank, die alle Plastikkarten von der Bankomat- bis zur Kreditkarte herstellt. Denn diese fungiert nur als Ansprechpartner für die Banken. Max Paul von Austria Card: "Wir können eine Karte binnen weniger Stunden herstellen." Was heißt: Die Vertreiber, sprich Banken, wären gefordert. Die Banken sprechen dagegen von ihrer Abhängigkeit vom Lieferanten APSS.

Was tun also, wenn der Urlaub schon gebucht und die Taschen noch immer leer sind? Am besten mit Kreditkarte zahlen, meint die Bank. Dass dabei Gebühren von fünf Prozent anfallen, ist halt Kundenpech. Bei der Bank Austria sind die Gebühren geringer: 2,5-4 Prozent, je nach Ausland. Auch, dass der Chip für die elektronische Geldbörse auf der Karte defekt ist, ist Kundenpech. Um an die gespeicherten 400 Euro heranzukommen, muss man noch viel länger warten, nämlich vier Wochen. So lange dauert es, bis die zuständige Europay, eine gemeinsame Tochter der heimischen Banken, den schon aufgeladenen Betrag zurückzahlt.

Quicke vier Wochen

Produktmanager Robert Komatz begründet: "Bei der Geldbörse können die Händler die Umsätze erst in vier Wochen einreichen. Also müssen wir warten, ob eventuell noch Umsätze unterwegs sind." Das heißt für den Kunden: bitte noch länger warten.

Die Creditanstalt hält immerhin ein Trostpflaster parat, aber nur für Kunden, die auch ein Club Suxess-Konto besitzen. Für sie gibt es einen Geldservice, der sie auch in Übersee mit Barem bestückt. (Esther Mitterstieler, Der Standard, Printausgabe, 31.05.02, bö)