Berlin - Deutschlands Bundeskanzler Gerhard Schröder erwartet für das kommende Jahr einen Konjunkturaufschwung mit 2,5 bis drei Prozent Wachstum in Deutschland. Diese Einschätzung gab Schröder am Freitag auf einem Wirtschaftsforum in Berlin. Schröder verwies auf Angaben der Europäischen Kommission und der OECD, nach denen 2,8 oder 2,9 Prozent Wachstum für Deutschland als realistisch angesehen werde. "Das wäre mehr als der europäische Durchschnitt und unterstreicht einmal mehr die Stärke der deutschen Wirtschaft", sagte der Kanzler nach seinem vorab verbreiteten Redemanuskript. Nach den Worten Schröders stehen Deutschland und Europa nach dem Einbruch der Weltwirtschaft im vergangenen Jahr vor einem neuen Aufschwung. "Die Konjunkturdaten zeigen, dass wir die Talsohle durchschritten haben", betonte er. Die wichtigsten Indikatoren im In- und Ausland deuteten auf eine Erholung der Wirtschaft hin. Aufträge und Produktion seien deutlich gestiegen. Europa Allmählich scheint sich die Wirtschaft auch in Europa zu erholen. Laut der am Donnerstag in Brüssel veröffentlichten Wachstumsprognose in der Eurozone dürfte die Wirtschaft im dritten Quartal 2002 um 0,7 bis 1,0 Prozent zulegen. Im zweiten Quartal, so die Schätzung, dürfte das Wachstum zwischen 0,3 und 0,6 Prozent liegen. Damit liegt die EU-Kommission zwar um 0,1 Prozentpunkte unter ihrer Schätzung für das zweite Quartal im Vergleich zu ihrer Schätzung Anfang Mai. Für das dritte Quartal zeigt man sich allerdings optimistisch. Der Anstieg des Wachstums im dritten Quartal sei vor allem auf die internationale Entwicklung und Erleichterungen in der Geldpolitik zurückzuführen, heißt es in der Mitteilung der EU-Kommission. Im ersten Quartal 2002 ist die Wirtschaft der Eurozone laut Angaben des Statistischen Amts in Luxemburg gewachsen. Damit lag das Wachstum des ersten Quartals am unteren Ende der von der EU-Kommission prognostizierten Bandbreite. (APA, Katarina Karawagna-Pfeifer, Der Standard, Printausgabe, 31.05.02)