Berlin - Der Luftschiffbauer CargoLifter hat am Freitag nach wochenlangen Rettungsversuchen für seine wichtigste Tochtergesellschaft Insolvenz angemeldet. Dabei handelt es sich um die CargoLifter Development GmbH mit 283 Beschäftigten, die bisher für Entwicklung und Bau des Transport-Luftschiffs CL 160 zuständig war. Wegen der massiven Finanzprobleme hatte CargoLifter sein wichtigstes Projekt kürzlich aufgeben müssen. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellte das Amtsgericht Cottbus den Rechtsanwalt Rolf-Dieter Mönning. Die Hoffnungen ruhen nun darauf, mit dem Insolvenzantrag für die 100-prozentige Tochter eine Insolvenz der gesamten Gruppe vermeiden zu können. Die CargoLifter AG kämpft bereits seit mehreren Wochen ums Überleben. Erst am Dienstag hatte sich das Unternehmen für zahlungsunfähig erklärt. Auf dem Spiel stehen insgesamt 500 Arbeitsplätze, die meisten davon im brandenburgischen Brand. Dort steht die Werfthalle zum Bau der gigantischen Luftschiffe. Das 1996 gegründete Unternehmen hat mehr als zehn Tochtergesellschaften. Weg für eine Restrukturierung und Sanierung geebnet In einer Pflichtmitteilung hieß es: "Mit der Insolvenz wird nun der Weg für eine grundlegende Restrukturierung und Sanierung der CargoLifter-Gruppe geebnet." Gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter werde an einem Sanierungskonzept gearbeitet. "Da die CargoLifter AG und die übrigen Tochtergesellschaften keine Insolvenz angemeldet haben, kann so ein weiterer Abfluss von Liquidität vermieden werden." Die Lage des Luftschiffbauers hatte sich in den vergangenen Wochen dramatisch zugespitzt. Auf der Suche nach privatem Kapital handelte sich Firmenchef Carl von Gablenz zahlreiche Absagen ein. Auch der Bund und das Land Brandenburg wollten kurzfristig keine Finanzmittel zur Verfügung stellen. Daraufhin musste CargoLifter die Pläne zum Bau eines riesigen Luftschiffs, das Lasten von bis zu 160 Tonnen transportieren sollte, in die Schublade legen. In die Entwicklung des Projekts flossen bereits mehr als 300 Mill. Euro, ohne dass es vom CL 160 einen Prototypen gibt. Kleinere Transport- Ballons bauen Bis auf weiteres sollen nur wesentlich kleinere Transport- Ballons gebaut werden. Allerdings hat CargoLifter davon erst ein einziges Exemplar verkauft. Ganz verabschiedet von den Plänen für den CL 160 hat sich CargoLifter noch nicht. Die Entwicklung solle bei "sichergestellter Finanzierung" fortgesetzt werden, hieß es auch am Freitag wieder. In Gesprächen mit der Landesregierung in Potsdam bemüht sich CargoLifter derzeit um Unterstützung. Dabei gehe es neben der Nutzung einer bestehenden Ausfallbürgschaft über 35 Millionen Euro auch um andere Überlegungen, "wie das Land Brandenburg in das Sanierungskonzept einbezogen werden kann". Zudem sucht CargoLifter weiterhin nach einer Bank, die das Restrisiko der Bürgschaft übernimmt. An der Börse notierte CargoLifter am Freitagmittag mit 0,89 Euro rund zehn Prozent im Minus. Zu Spitzenzeiten war das Papier mehr als 23 Euro wert. Mönning gehört zu den renommiertesten deutschen Insolvenzverwaltern. Der 54-Jährige ist Mitinhaber einer Anwaltskanzlei mit Stammsitz in Aachen, die auch eine Niederlassung in Cottbus hat. In jüngster Zeit war Mönning unter anderem mit der Rettung der Modemarke Cinque und dem Dresdner Herzzentrum beschäftigt. Er ist auch Vorsitzender des "Grevenbrucher Kreises", einem Zusammenschluss von Insolvenzverwaltern.(APA/dpa)