Washington - Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat die Behandlung der im Zuge des Krieges in Afghanistan gefangenen islamischen Extremisten durch die US-Regierung kritisiert. Die Regierung könne Menschen nicht unbegrenzt ohne Anklageerhebung festhalten oder sie an Länder ausliefern, in denen ihnen die Folter drohe, sagte ein Sprecher der Organisation am Donnerstag. Mit der Zahl der Häftlinge auf dem US-Marinestützpunkt in Guantanamo auf Kuba wachse auch der Druck auf die Regierung zu handeln, so die Organisation. Seit dem Eintreffen der ersten Gefangenen in Guantanamo im Jänner sei keiner von ihnen freigelassen oder angeklagt worden. Insgesamt werden der Menschenrechtsorganisation zufolge derzeit 384 Gefangene in Guantanamo festgehalten. Insbesondere kritisierte Human Rights Watch, dass den Guantanamo-Häftlingen nicht der Status von Kriegsgefangenen nach der Genfer Konvention eingeräumt werde. Der Status würde ihnen das Recht geben, sich vor dem gleichen Gericht wie US-Soldaten zu verantworten oder nach Ende der Feindseligkeiten freigelassen zu werden. Die meisten Häftlinge in Guantanamo gehören der in Afghanistan gestürzten radikal-islamischen Taliban oder der El-Kaida-Organisation des Moslem-Extremisten Osama bin Laden an. Diese wird für die Anschläge in den USA am 11. September verantwortlich gemacht. (APA/Reuters)