Peking - Zwei chinesische Gewerkschaftsaktivisten sind nach Angaben einer Menschenrechtsorganisation vom Freitag wegen "umstürzlerischer Betätigung" zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Hu Mingjun und Wang Sen, Mitglieder der verbotenen Demokratischen Partei, wurden in der südchinesischen Stadt Dazhou in der Provinz Sichuan zu zehn beziehungsweise elf Jahren Gefängnis verurteilt. Außerdem führten Polizisten He Xintong, die Frau eines prominenten inhaftierten Dissidenten ab, die für seine Freilassung in Hungerstreik getreten war. Die 59-jährige He Xintong, Ehefrau des inhaftierten Gründers der Demokratischen Partei, Xu Wenli, hatte vor kurzem in einem Interview über die unzureichende medizinische Versorgung ihres Mannes im Gefängnis geklagt. In einer Stellungnahme gab sie an: "Ich gehe in den Hungerstreik, weil ich in diesem despotischen Land keine anderen Möglichkeiten habe, um für fundamentale Menschenrechte zu kämpfen." Die beiden Gewerkschaftsaktivisten Hu und Wang hatten im Dezember 2000 einen Protest unter den Arbeitern einer Eisen- und Stahlfabrik in Dazhou organisiert, die ein Jahr lang nicht bezahlt worden waren. In einer Erklärung ihrer Partei forderten sie die Schaffung unabhängiger Gewerkschaften, ein besseres Sozialsystem und den Kampf gegen die Korruption. Laut Berichten des Hongkonger Informationszentrums für Menschenrechte und Demokratie in China bezeichnete das Gericht in Dazhou die Demokratische Partei in der Urteilsschrift als "feindliche Organisation". Die Demokratische Partei war 1998 während des China-Besuchs des damaligen US-Präsidenten Bill Clinton gegründet und von den kommunistischen Behörden als "konterrevolutionär" eingestuft worden. Xu Wenli war im Dezember 1998 zu einer dreizehnjährige Haftstrafe verurteilt worden. In ihrem Programm fordert die Partei unter anderem unabhängige Gewerkschaften und ein soziales Sicherungssystem.(APA/AP/dpa)