Graz - Welche Mechanismen führen zur Ermüdung von
Werkstoffen? Diese Frage stellt sich das neu gegründete Christian
Doppler-Labor (CD-Labor) an der
Montanuniversität Leoben. Das neue CD-Labor für
Betriebsfestigkeit ist am Institut für Allgemeinen Maschinenbau
angesiedelt, wird fünf wissenschaftliche Mitarbeiter beschäftigen und
vom Vorstand des Maschinenbauinstitutes, Wilfried Eichlseder,
geleitet. Im Vordergrund steht die Erarbeitung von Methoden, die die
rechnerische Vorhersage der Lebensdauer der Bauteile im Fahrzeug- und
Flugzeugbau erhöhen.
Bei der Planung von Flugzeugen, Straßen- und Schienenfahrzeugen,
Schiffen, aber auch im Geräte-, Maschinen- und Anlagenbau spielt die
betriebsfeste Bemessung von Bauteilen eine entscheidende Rolle. Dabei
geht mit der Forderung nach der Sicherstellung der angestrebten
Lebensdauer zugleich auch der Anspruch nach immer leichteren
Maschinenteilen einher. Das habe die Bedeutung der rechnerische
Vorhersage in den letzten Jahren wesentlich gehoben, so Eichlseder.
Methoden zur Vorhersage verbessern
Der Leobener Wissenschafter will mit seinen Mitarbeitern und den
Industriepartnern BMW, Engineering Center Steyr, Voest Alpine und
Industrieanlagenbau und Böhler Schmiedetechnik jene Mechanismen
untersuchen, die zur Ermüdung und letztlich zum Verschleiß von
Werkstoffen führen. Davon ausgehend sollen die Methoden zur
Vorhersage der Lebensdauer von Bauteilen verbessert werden.
"Es geht auch um die optimale Ausnutzung der Werkstoffe
hinsichtlich ihrer Lebensdauer bei gleichzeitiger Erhöhung der
Leistungsfähigkeit", so Eichlseder. Eine Aufgabe wird es
beispielsweise sein die Lebensdauer von Materialien zu ermitteln, die
das Gewicht von Automotoren reduzieren und gleichzeitig zu einer die
Leistungssteigerung des Motors beitragen könnten. Weitere
Forschungsprojekte haben die Optimierung von Sicherheitsteilen im
Flugzeugbau zum Thema.
Lebenslauf
Eichlseder befasste sich bereits in seiner Promotion an der Grazer
Technischen Universität mit der rechnerischen Lebensdaueranalyse von
Nutzfahrzeugkomponenten. Die weitere Berufslaufbahn führte den
gebürtigen Oberösterreicher in die Forschungsabteilung der
Steyr-Daimler-Puch AG, der er in den weiteren Jahren auch als
Abteilungsleiter in verschiedenen Bereichen vorstand. Ab 1995 war
Eichlseder als Spartenleiter im "Engineering und Technologie Zentrum
Steyr" zuständig für Fahrzeug- und Getriebeentwicklung sowie
Simulations- und Softwareaufgaben. Im Jahre 1999 erfolgte die
Berufung an die Montanuniversität Leoben.
Christian Doppler-Laboratorien werden von der gleichnamigen
österreichischen Forschungsgesellschaft - einem gemeinnützigen Verein
mit Mitgliedern aus Industrie, Wissenschaft und öffentlicher Hand -
für die Laufzeit von sieben Jahren an den Universitäten eingerichtet.
Zur Zeit existieren
österreichweit 26 CD-Laboratorien.
(APA)