Natur
Bartgeier in die Freiheit entlassen
Bad Gastein – Zwei Bartgeier wurden am Freitag im Salzburger Teil
des Nationalparks Hohe Tauern – einem der letzten Wildnisgebiete in den österreichischen
Alpen - in die Freiheit entlassen. Ambo, er verdankt seinen Namen den Österreichischen
Lotterien, und Franz, für den der Salzburger Landeshauptmann Dr. Franz Schausberger
Pate steht, verstärken nun die österreichische Bartgeierpopulation. Mit einem Gewicht von rund 5 Kilogramm und einer Flügelspannweite von zirka 2
Metern sind Ambo und Franz sehr eindrucksvolle Jungvögel, die allerdings noch nicht fliegen können. Sie wurden in eine Felsnische im Anlauftal gesetzt
und werden zunächst noch verdeckt gefüttert. Schon in den nächsten Tagen werden die
beiden drei Monate alten Jungvögel zuerst noch zu Fuß die Gegend erkunden, bald
werden sie aber ihre ersten Flugversuche starten. Mit rund vier Monaten fliegen
die Bartgeier aus und beginnen ihre Nahrung selbständig zu suchen. Diese Art
der Aussiedelung stärkt die Bindung an den Freilassungsort.
Betreuung
In den ersten Wochen werden die jungen Geier nicht einfach sich selbst überlassen,
sie werden den ganzen Sommer über von Jäger Wolfgang Buder (NP Hohe Tauern) und
Mag. Michael Knollseisen (Verein EGS) betreut. Die Entwicklung der Bartgeier,
ihr Verhalten in der Freiheit und ihre Fortschritte werden dokumentiert, in Notfällen
kann auch eingegriffen werden. Wenn sie im August das Anlauftal verlassen und
die Alpen erkunden, sind die Junggeier nicht nur perfekte Flieger, sondern auch
völlig unabhängig.
Im 19. Jahrhundert wurde dem Bartgeier sein schlechter Ruf zum Verhängnis. Fälschlicherweise
als Lämmergeier tituliert, wurde er in den Alpen ausgerottet. Seit 1986 zieht
er wieder seine Kreise: insgesamt 114 Bartgeier wurden im gesamten Alpenraum
seither freigelassen.
Der
alljährliche Höhepunkt im Bartgeier-Wiederansiedelungsprojekt ist eine Kooperation
des Nationalparks Hohe Tauern, WWF (World Wide Fund For Nature), dem Tiergarten
Schönbrunn, dem Alpenzoo Innsbruck und der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft,
durchgeführt vom Verein Eulen- und Greifvogelschutz Österreich. Unterstützt wird
das Projekt auch von FORD, die dem WWF für Einsätze bei der Bartgeieransiedlung
einen Ford Ranger 4WD zur Verfügung gestellt haben. (red)